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Mein Exotengarten: Klima Mein Münchner Exotengarten 500m über NN

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    Das Klima im eigenen Garten ist maßgeblich für die Pflanzenauswahl + den erforderlichen Schutz- + Pflegeaufwand. So sieht es bei mir aus…

    MAKROKLIMA

    Winterhärtezonen Deutschland und mein Standort
    Foto: Winterhärtezonen Deutschland und mein Standort (rot) gem. T. Spanner

    Unser Garten liegt im Osten etwas außerhalb von München, etwa auf 540 Höhenmetern.
    Das Klima in Bayern zeichnet sich durch milde Westwinde mit feuchten Luftmassen vom Atlantik, kalte Polarluft aus dem Norden, trockene kontinentale Luftmassen aus dem Osten und warme mediterrane Luft aus dem Süden aus.
    Das vorallem im östlichen Bayern vorherrschende Kontinentalklima ist durch starke saisonale Schwankungen mit sehr langen, frostigen + trockenen Wintern und sehr heissen + feuchten Sommern gekennzeichnet.
    München liegt – wie der Vergleich deutscher Großstädte zeigt – als einzige Großstadt in der frostigen Klimazone USDA 6b. Hier hat es durchschnittlich Tiefsttemperaturen von -17,8 bis -20,6°C (entspricht -5 bis 0 °F).
    Nach einem von Tobias W. Spanner alternativ entwickelten Klimaberechnungsmodell liegt unser Garten in der Winterhärtezone tF.
    München hat im Großstadt-Vergleich die meisten Sonnenstunden, im Sommer die größte Regenmenge (ganzjährig durchschnittlich 940mm) und nach Nürnberg die meisten Frosttage.
    Der Boden im Münchner Raum ist lehmig, also eher nährstoffreich und wasserspeichernd, was zu Staunässe und damit zu Wurzelfäule und im Winter zu tiefgreifendem Bodenfrost führen kann. Oftmals findet sich in geringer Tiefe kalkhaltiger Bauschutt, der den ph-Wert erhöht (alkalischer Bereich). Viele Exoten (wie z.B. Hanfpalmen) mögen eher einen leicht sauren Boden.
    Die Umweltbedingungen bei uns in München sind also für Exoten extrem schwierig. Trotzdem gibt es auch in unserer Gegend einige ‚Verrückte‘, die sich davon nicht abschrecken lassen: palmenstandorte.de
    Aufgrund des Makroklimas lässt sich für meinen Garten ableiten:

    • die frostigen, langen Winter erfordern für die meisten Exoten einen starken Winterschutz
    • die feuchten, heissen Sommer sind gut geeignet für exotische Obstbäume

    MIKROKLIMA

    Da es gerade bei der Kultivierung exotischer Pflanzen oft ‚auf jedes Grad‘ ankommt, spielt neben dem Makro- auch das Mikroklima eine entscheidende Rolle.

    mein Garten von oben
    Foto: Vogelperspektive meines Gartens (gemäß Google Earth)
     
    Im Sommer wird das Mikroklima maßgeblich durch die Sonnenstunden bestimmt:

    • auf der Südseite des Grundstücks platzierte Pflanzen bekommen z.T. ganztägig Sonne ab
    • auf der Westseite des Grundstücks platzierte Pflanzen bekommen z.T. nur sehr wenig Sonne, da vormittags unser Haus und nachmittags eine Holzwand Schatten wirft
    • auf der Nordseite des Grundstücks platzierte Pflanzen bekommen z.T. ganztägig Sonne ab
    • auf der Ostseite des Grundstücks platzierte Pflanzen bekommen z.T. erst ab Mittag Sonne, da eine Holzwand Schatten wirft

     
    Mikroklima Sommer
    Foto: Mikroklima Sommer
     
    Im Winter wird das Mikroklima maßgeblich durch die strengen Nord-Ost-Winde bestimmt:

    • auf der Südseite des Grundstücks platzierte Pflanzen bekommen durch das davor stehende Haus keine Nordwinde ab
    • auf der Westseite des Grundstücks platzierte Pflanzen bekommen durch das davor stehende Haus keine Ostwinde ab
    • auf der Nordseite des Grundstücks platzierte Pflanzen stehen hinter einer Holzwand und bekommen deshalb keine Nordwinde ab
    • auf der Ostseite des Grundstücks platzierte Pflanzen stehen hinter einer Holzwand und bekommen deshalb keine Ostwinde ab

     
    Mikroklima Winter
    Foto: Mikroklima Winter
     
    Aufgrund des Mikroklimas läßt sich für meinen Garten festhalten:

    • sonnenhungrige Pflanzen sind bei mir auf der Süd- und Nordseite am Besten aufgehoben, der Nordwesten ist ok, der Westen eher nicht
    • frostempfindliche Pflanzen sollten nicht im Nordwesten des Grundstücks stehen, wo sie schonungslos Nord- und Ostwinden ausgesetzt sind

    FAZIT

    Die Kenntnis über das Makroklima im eigenen Garten hilft insbesondere bei der Pflanzen-Auswahl (siehe auch: Exoten-Konfigurator). Je weniger eine Pflanze geeignet ist, umso höher fallen vorallem die Winterschutz-Maßnahmen aus.
    Und die Kenntnis über das Mikroklima hilft insbesondere dabei, den idealen Standort im Garten für einzelne Pflanzen zu finden. Auch, wenn das gerade bei gewachsenen Gärten oft nicht ganz einfach ist…