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Winterschutz von Exoten: Konzepte Exotengarten-KnowHow

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    Der Winterschutz ist die Königsdisziplin des Exotengärtners. Dieser Artikel stellt typische + weniger typische Schutz-Konzepte zusammen.

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    Winterschutz
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    Der effektive Winterschutz von Exoten beinhaltet den Schutzbau, eine geeignete Isolationsschicht und ggf. eine Heizquelle.
    Je schlechter die Wärmeleitfähigkeit des verwendeten Materials und je dicker die Isolationsschicht, umso länger isoliert das Material, was insbesondere bei Dauerfrostphasen entscheidend sein kann.
    Luft hat eine sehr schlechte Wärmeleitfähigkeit und isoliert entsprechend sehr gut. Auch Neuschnee, Stroh und Faserstoffe isolieren gut. Wasser + Altschnee isolieren weniger gut, Eis + Gestein noch schlechter und Metall ganz schlecht.
    Idealerweise verwendet man reflektierende Materialien. Dunkle Materialien isolieren schlecht, da sie Wärme absorbieren. Und lichtdurchlässige Folien sind schlecht, da sie langwellige Wärmestrahlung ungehindert durchlassen.
    Neben dem Schutzmaterial ist auch interessant, wie flexibel der Schutz erweitert / angepasst werden kann, wie hoch der Aufbau-Aufwand ist, wie gut sich das Material während der Sommermonate lagern lässt und natürlich der Preis.
    Ich persönlich nutze in frostigen Phasen i.d.R. 2 Schutzhäute übereinander, um Kältebrücken Richtung Pflanze zu minimieren, z.B. innen groß-porige Luftpolsterfolie und darüber einen Licht-dämmenden Winterschutz-Vlies.

    WINTERSCHUTZ-KONZEPTE

    Typ Beschreibung Flexib. Aufbau Lagerung Preis
    Schutzbauten
    Folien-Gewächshaus Folien-Gewächshäuser gibt es als relativ kleine Tomaten-Gewächshäuser z.T. bereits ab ca. 20€. Diese sind allerdings wenig robust + müssen ggü. Wind + Schneemassen zusätzlich gesichert werden. Für junge Bäumchen und kleine Sträucher (z.B. Oleander) sind sie aber gut geeignet. + + +
    Holz-Gestell Diese Schutzbauten sind der Klassiker, wenn es um den Schutz größerer Pflanzen (z.B. Palmen, Oliven) geht. Die Schutzbauten lassen sich relativ einfach, kostengünstig und mit Kanthölzern, Dachlatten, Scharnieren und Schrauben sehr flexibel selber zusammenbauen. + + +
    Komposter-Umbauung Schutzbauten aus Holz-Kompostern bieten sich als flexibel-erweiterbares System an; der Schutzbau lässt sich recht einfach z.B. innen durch dicke Styroporplatten und außen durch Vlies o.ä. isolieren. Deckt man den Schutzbau außen und oben mit schwarzer Wickelfolie ab, so erzielt man bei Wintersonne sogar noch leichte Wärmeeffekte. + + + +
    Rohr-Gestell Solche Schutzbauten gibt es als professionelle Lösung für viel Geld zu kaufen. Alternativ kann man sich solche Schutzbauten z.B. mit Hochtemperatur-Rohren (=HT-Rohren) oder Wasser-Rohren (aus Aluminium) relativ einfach kostengünstig + flexibel selber zusammenbauen. + +
    Zelt Es gibt Zelte, die speziell zur Überwinterung von Pflanzen dienen. Diese haben i.d.R. eine transparente Folie, so dass die Pflanze auch im Winter Licht bekommt. Außerdem haben diese Zelte i.d.R. Reissverschlüsse für einfachen Zugang + Belüftung. Alternativ kann man auch ein normales Camping-Zelt verwenden. + +
    Isolation
    Doppelstegplatten Meist als Dach für Umhausungen im Einsatz, bieten Doppelstegplatten den Vorteil, dass Pflanzen hell überwintert werden können. + +
    Kokosfaser- / Schilfrohr- / Bastmatte Meist als Stammschutz im Einsatz, bieten Matten aus Kokosfaser, Schilfrohr oder Bast einen guten Schutz. + + +
    Luftpolsterfolie Luftpolsterfolie wird vielfach als Isolationsmaterial verteufelt. Richtig ist, dass Pflanzen unter Luftpolsterfolie – insbesondere bei Sonneneinstrahlung – schnell schwitzen, was Schimmel- + Pilzbildung forciert. Richtig ist aber auch, dass die Wärmeleitfähigkeit von Luftpolsterfolie ähnlich niedrig ist wie die von Styropor / Styrodur. Die Wärmeverluste sind trotzdem um ein Vielfaches höher, da Luftpolsterfolie i.d.R. viel dünner ist als Styropor- / Styrodur-Platten. Groß-porige, mehrlagige, alubedampfte Luftpolsterfolie ist aber definitiv eine sehr flexible + kostengünstige Isolationsmöglichkeit. Wichtig ist, dass man mit Luftpolsterfolie geschützte Pflanzen immer wieder lüftet, sobald es das Klima zulässt. I.ü. lässt sich Luftpolsterfolie auch sehr gut verarbeiten, z.B. zu wasserdichten Hauben (siehe: DIY: Luftpolsterhaube). + + + +
    Schlafsack / Decke Zur Verpackung größerer Pflanzen sind Schlafsäcke, die man den Pflanzen als Haube überstülpt, eine interessante Alternative. Für besonders voluminöse Pflanzen bieten sich Doppel-Schlafsäcke an. Auch mit Decken lassen sich Schutzbauten effektiv isolieren. Schlafsäcke + Decken sollten aber einen leichten Regenschutz übergezogen bekommen. + +
    Styropor- / Styrodur-Platten Mit Styropor- und Styrodur-Platten lassen sich Pflanzen sehr einfach und effektiv umhausen, da Styropor + Styrodur extrem gut isolieren. Bei besonders frostempfindlichen Pflanzen sollte man möglichst starke Platten (>50mm) verwenden. Styropor- / Styrodur-Platten kann man gut als Außenhaut einer Umhausung an einem Holzkant-Gestell fixieren. Alternativ lassen sich Styropor- / Styrodur-Platten bis zu einer gewissen Größe auch ohne Gestell als Umhausung nutzen, indem man 4 Platten mit Spanngurten als Rechteck zusammenzurrt und dann mit einer weiteren Platte abdeckt. +
    Vlieshaube Vlieshauben sind der Klassiker beim Winterschutz. Vlieshauben sollte man möglichst mehrlagig verwenden, da sie ansonsten als Kältebrücke Frostschäden an anliegenden Pflanzenteilen verursachen. Desweiteren empfiehlt es sich, starken Vlies (>100g/m²) zu verwenden, da dieser sonst bei starkem Wind oder starken Schneelasten einreißen schnell kann. + + +
    Beheizung
    Glühbirne Glühbirnen produzieren Abwärme, die als Heizquelle für kleinere Schutzbauten durchaus geeignet ist. Die Heizleistung ist allerdings so schwach / träge, dass es insbesondere bei raschen Temperaturstürzen zu Problemen kommen kann. + + +
    Kerze Grabkerzen sind eine sehr günstige Möglichkeit, Pflanzen zu beheizen. Es sollte sichergestellt sein, dass die Kerze nicht durch äußere Einflüsse (Feuchtigkeit, Wind) erlischt. Man sollte aber auch darauf achten, dass sich kein entflammbares Material in der Nähe befindet oder durch äußere Einflüsse (Wind) in Kerzennähe geraten kann. + + +
    Heizkabel Für den Winterschutz gibt es spezielle Pflanzen-Heizkabel. Alternativ kann man auch Dachrinnen- oder Terrarienheizkabel verwenden. Manche Kabel besitzen ein integriertes Thermostat, sind also selbstregulierend und schalten sich eigenständig erst ab einer gewissen Temperatur ein und wieder aus (meist aber leider in einem ungünstigen Bereich von +3°C bis +12°C). Besser fährt man da mit einem zusätzlichen Thermostat, mit dem man zur jeweiligen Pflanze passende Ein- und Ausschalttemperaturen festlegen kann.
    Wenn es zu raschen Temperaturstürzen kommt, sind Heizkabel meist zu träge. Von daher sollte man immer eine Einschalttemperatur etwa 5° oberhalb der Frosthärte der jeweiligen Pflanze wählen.
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    Heizlüfter / Frostwächter Heizlüfter / Frostwächter sind insbesondere für größere Schutzbauten und bei sehr frostempfindlichen Pflanzen sinnvoll, da sie viel Heizleistung mitbringen und so auch auf Temperaturstürze sehr rasch reagieren können. + + +
    Lichterkette / -schlauch Heutige LED-Lichterketten geben keine Wärme ab und sind daher als Wärmequelle ungeeignet. Als es noch Lichterketten mit echten Glühbirnen gab, waren diese als Heizquelle für kleinere Schutzbauten aber sehr beliebt. Leider sind sie etwas träge, wenn es zu raschen Temperaturstürzen kommt.
    Schöner Nebeneffekt einer Lichterketten-Beheizung: der Schutzbau wird beleuchtet.
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