Kennt ihr das? An Tagen wie diesen, wo ihr in eurem Garten alles verfluchen könntet?
![]() Kennt ihr das? An Tagen wie diesen, wo ihr in eurem Garten alles verfluchen könntet? Bei mir z.B., wenn mir der Winterschutz-Aufbau zeitlich mal wieder gar nicht reinpasst (das Wetter das aber genau jetzt dringend erfordert), wenn ich im Frühjahr kleinere oder größere Frostschäden an meinen Pflanzen feststelle, wenn das Unkraut mal wieder die Beete zuwuchert oder wenn scheinbar einfachste Gartenprojekte einfach nicht gelingen wollen. An Tagen wie diesen stresst mich mein Garten. Und wie! Sicher auch, weil ich meinen Garten so liebe, weil es meine Leidenschaft ist. Und gerade das, was man besonders leidenschaftlich tut, kann einem bekanntlich auch besonders großes Leid bescheren. Steckt ja schon im Wort. An Tagen wie diesen stechen mir dann Blog-Beiträge anderer Gartenblogger schmerzlich ins Auge. Täglich neue Erfolgsberichte von makellosen Gärten, mit der Kamera perfekt in Szene gesetzt. Was Influencer anpacken, scheint einfach immer zu gelingen. Ich weiß schon, warum ich Social Media gerade an Tagen wie diesen meide. Wo einen das gemeinsame Hobby doch eigentlich verbinden sollte, verschafft einem diese Welt ein angekratztes Ego und sorgt für Missgunst und ein unschönes Miteinander. Versteht mich nicht falsch. Ich kann gönnen und mich an tollen Fotos aus anderen Gärten erfreuen. Aber nicht an Tagen wie diesen… An Tagen wie diesen stelle ich meinen Garten, mein Gartenwissen und meinen Gartenblog gerne in Frage. Einen Garten, der mir jedes Frühjahr über mehrere Wochen mit wintergeschädigten Pflanzen vor Augen führt, dass ich es offenbar auch nicht besser weiß, dass auch ich Fehler mache und doch nur ‚mit Wasser koche‘. An Tagen wie diesen muss ich schmerzlich feststellen, dass ich eben doch nur ein ungelernter Hobby-Gärtner bin, wo der Garten (und das Bloggen) mit meinem ’normalen‘ Leben mitlaufen muss und entsprechend oft doch nur Prio 2 sein kann. Meine Gartenwelt ist nicht perfekt. Und wenn es bei euch auch mal drunter + drüber geht, lasst euch sagen: you are not alone. Lasst euch bitte nicht entmutigen. Denn es kommen auch wieder die Tage nach Tagen wie diesen, wo eine Pflanze euch vielleicht mit ersten Blüten oder Früchten überrascht, wo Fremde staunend vor Eurem Gartentor stehen oder wo euch beim Anblick Eures Gartens einfach das Herz aufgeht. Wo ihr dann wieder wisst, warum ihr euren Garten so liebt. Und wo ihr euch – wie die ‚Toten Hosen‘ es besungen haben – Unendlichkeit wünscht. Freude und Leid bedingen sich. Und je größer die Leidenschaft für ein Thema, umso größer die Fallhöhe zwischen Freude und Leid. Nach wochenlang Sonnenschein am Stück ist die Freude über einen weiteren Sonnentag einfach geringer, als wenn es nach unzähligen regenreichen grau-in-grau-Tagen endlich mal wieder einen sonnendurchfluteten Tag gibt. Von daher (auch, wenn es für den heutigen Tag nicht hilft): ohne verfluchte Tage wie diese sind die schönen Tage nach Tagen wie diesen einfach nur halb so schön… |