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Das Exotengärtner-Forum

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Phönix canariensis Tips

Hy Tom & alle Forenteilnehmer/innen,

Seit ca. 6 Jahren haben wir unsere Phönix ausgepflanzt weil sie für drinnen einfach zu groß war und das Überwintern im Topf draussen fast schiefgegangen ist. Der halbe Wurzelballen ist dabei mal gefroren gewesen.

Situiert im Stuttgarter Norden auf ca 250m NN. Sie hat bis in 80 cm Tiefe eine elektrische Beheizung mit einem Heizkabel und der Wurzelballen ist bis zu dieser Tiefe isoliert. Der Stamm wird in einer Laubschicht 50cm hoch und ca 1m im Durchmesser eingepackt. Zusätzlich bekommt sie ein Heizkabel mit dem sie dann auch zusammengebunden ist, denn die initialen Wickelbänder werden entfernt. Darüber kommt dann noch eine Lichtdurchlässige Goretexmembran die vor Schnee und Schmelzwasser ( Eis) schützt. Kommt es ganz dicke, wird sie mit einem Bambus-Sichtschutz 20mx1,5m vollständig eingewickelt. So hat sie schon Kälteeinbrüche von -22°C über eine Dauer von über einer Woche überstanden ohne Schaden.

Wichtig ist das Entfernen allen Kälteschutzes ausser den Heizkabeln und dem Laub, wenn es wieder warm wird, auch zwischendurch und das Düngen mit Patentkali ab jetzt (September), damit das Palmenherz durch die eingelagerten Salze nicht einfrieren kann.

Sie hat jetzt ca. 2,5m lange Wedel.

 

Wünsche allen viel Erfolg beim Überwintern der Exoten und bin an jeder neuen Idee interessiert.

Grüße Uli

 

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tom hat auf diesen Beitrag reagiert.
tom

Hi Uli,

vielen Dank für Deine ausführlichen Tipps. Ich probiere mich seit 2022 ja auch an einer Freiland-Phoenix. Im 1. Winter habe ich es etwas weniger aufwändig als Du gestaltet, aber der Winter war natürlich auch zumindest von den Minimaltemperaturen her nicht ganz so heftig, zumindest bei uns in Bayern. Schauen wir mal, was der anstehende Winter bringt…

Schöne Grüße

Tom

Der Exotengärtner: Gärtnern im Grenzbereich

Hallo Tom,

anfangs hatte ich die Phönix  Ende November vollständig eingepackt (oberirdisch noch ohne Heizkabel) und Ende März erst wieder ausgepackt, das hat sie auch überlebt, aber da haben sich irgendwelche Nagetiere eingenistet und die noch ungeöffneten Wedel angeknabbert.

Das Heizkabel im Boden ist hauptsächlich dafür da, Bodenfrost zu verhindern. Nicht das der Frost der Palme groß schaden würde, sondern damit den Wurzeln genügend Wasser zugeführt werden kann.

Das ist bei Olivenbäumen u.ä. sicherlich nicht viel anders?

Die Heizkabel sind dann nur nachts per Zeitschaltuhr in Betrieb, für die Zeiten in denen die Temperatur unter -3°C fällt. Das wird aber zukünftig angepasst, schließlich kann sie inzwischen tiefere Werte besser ertragen.

Ciao Uli

tom hat auf diesen Beitrag reagiert.
tom

Hallo zusammen,

einen kurzen Rückblick möchte ich allen interessierten geben.

Die Phönix hatte unter dem Planenschutz im Winter 2023/2024 trotz Heizkabel und Thermostat Schaden erlitten.

Das äusserte sich in vertrockneten Wedeln schon beim Auspacken im März. Im Mai 2024 war dann eine Speerfäule zu erkennen. Alle jungen Speere waren blass und farblos und ließen sich herausziehen.

In der Mitte klaffte ein mit Flüssigkeit gefülltes Loch von ca 10cm Durchmesser und 30 cm Tiefe.

Ursächlich für den Schaden war zum einen Dauerfrost über eine Woche von etwa -2°C und vermutlich eine zu hohe Düngerkonzentration. Die Heizung hatte ich leider nicht eingesteckt, da ich von einer Frostbeständig bis -5°C ausgegangen bin. Das dies nur kurze Nachtfröste meint, aber keine Dauerfröste, wusste ich noch nicht.

Ich habe alle faulen, bis zu 1m langen Speere ausgezogen, dann die faulige Flüssigkeit abgesaugt. Diese wurde aber von den Wurzeln immer wieder aufgefüllt.

Um die Fäulnis zu bekämpfen habe ich das Loch mit Oxidator (Aquarienbedarf) ausgebrannt. Als weiteren Schritt habe ich die Palme über 36h lang bewässert, etwa 5 qm Wasser.

Im Juni kam dann als erstes Lebenszeichen eine seitliche Blüte aus dem Stamm, die jedoch schon nach weniger als einer Woche verwelkt war.

Im September konnten dann an einer anderen Stelle an der Seite des Stamms kleine neue Wedeltriebe erkannt werden.

Damit solches im Winter 2024/2025 nicht mehr passiert und die Palme den Winter möglichst wenig zu spüren bekommt, habe ich ein Palmenhaus gebaut, indem eine 450W Heizung eine Temperaturdifferenz von 15 °C ermöglicht hätte. Einen Teil der Heizleistung hat eine über der Palme angeordnete Planzenlampe erzeugt, so dass sowohl Tageslicht als auch Kunstlicht vorhanden war. Angesteuert wurde die Heizung über eine Elektronik mit der Möglichkeit zur Festlegung von Schaltpunkt und Hysterese.

So geschützt war der Winter kein Problem mehr.

Die neue seitlich Triebspitze besteht aus sehr vielen Wedeln, wobei die Äusseren stark deformiert und wie Korkenzieher gewunden sind. Eine Folge des Drucks, der notwendig war das eigene Gewebe zu durchbrechen.

Ich bin jetzt guter Dinge, dass die Palme überlebt.

Wenn jemand Interesse an einem Palmenhaus hat (Eigenbau) kann er sich gerne melden.

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Susanne70 hat auf diesen Beitrag reagiert.
Susanne70

Hallo Uli,

erstmal vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Mega-spannend!

Zum Thema:

was für eine Odyssee und was für eine Leidenschaft, wie Du Deine Phoenix am Leben gehalten hast.

Spannend finde ich vorallem das Bewässern mit 5qm Wasser. Auf die Idee wäre ich in dem Moment sicher nicht gekommen. Aber offenbar hat das geholfen. Was war die Idee dahinter?

Und rein interessehalber: was meinst Du damit, dass die 450W-Heizung eine 15°-Temperaturdifferenz ermöglicht hätte. Meinst Du, die Heizung hätte die Umhausung selbst bei -20°C bei -5°C gehalten? Wie kommst Du auf den Wert?

Das Foto mit der seitlichen Triebspitze sieht auf alle Fälle spannend aus. Phoenix sind halt sehr regenerationsfähig. Freut mich sehr für Dich und Deine Phoenix.

Meine Phoenix hat mich dieses Jahr leider ganz schön geärgert. Nach dem Auspacken sah sie nahezu perfekt aus. Danach hat sie massiv abgebaut (viele Wedel sind von den Spitzen her vertrocknet). Woran es lag? - Keine Ahnung. Vielleicht hat der Winterschutz doch nicht gereicht. Vielleicht fehlte es ihr in unserem quasi niederschlagsfreien April an Wasser. Keine Ahnung… 🙁

Schöne Grüße

Tom

 

Der Exotengärtner: Gärtnern im Grenzbereich

Auch von mir herzlichen Dank für den sehr informativen Beitrag. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Palme mit einem dermaßen großen Loch nach einem Speerverlust überhaupt nochmal austreibt. Man lernt nie aus! Da aber auch die Geduld zu haben und weiterzumachen, das muss man auch können. Ich bin ja eher der ungeduldige Typ!

tom hat auf diesen Beitrag reagiert.
tom

Ungeduld ist auch nicht meine Stärke… Wir packen manchmal Weihnachtsgeschenke schon ein paar Tage vor Weihnachten aus und müssen dann neue kaufen, um Heiligabend nicht ganz ohne dazustehen… 🙂

Der Exotengärtner: Gärtnern im Grenzbereich