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Düngung von Exoten Exotengarten-KnowHow

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    Damit exotische Pflanzen bei uns gedeihen, sind sie i.d.R. auf teuren Spezialdünger angewiesen. Das geht aber auch günstiger…

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    Sinn + Zweck des Düngens

    Pflanzen benötigen für ein gesundes Wachstum neben Wärme, Licht, Luft und Wasser auch Nährstoffe.
    Für einheimische Pflanzen liegen diese Nährstoffe in der freien Natur durch Zersetzungsprozesse von Pflanzenresten und sonstigem organischen Material i.d.R. in ausreichendem Maß vor.
    In den Gärten entfernt der Mensch diese ‚unschönen‘ Rohstoffe vor der Zersetzung (z.B. durch Ernten, Rasen mähen oder Unkraut jähten). Der Nährstoffkreislauf ist unterbrochen. In Folge ist der Boden oft ausgelaugt + der Nährstoffgehalt entsprechend nicht mehr ausreichend.
    Exotische Pflanzen haben darüber hinaus oftmals andere Ansprüche an Nährstoffe als das, was unser Boden ihnen bieten kann.
    Insbesondere für exotische Pflanzen ist daher eine Düngung empfehlenswert. Eine optimale Düngung schließt hierbei exakt die Lücke zwischen dem Nährstoffbedarf der Pflanze und dem Nährstoffangebot des Bodens.
    Dringend vermieden werden sollte eine dauerhafte Überdüngung, da dies zu einer Versalzung des Bodens führen kann, was ab einer gewissen Konzentration zum Sterben der Pflanzen führt. Die Gefahr einer Versalzung des Bodens besteht sowohl bei mineralischem als auch bei organischem Dünger. Da organischer Dünger aber erst von Mikroorganismen zersetzt werden muss, bevor er den Pflanzen zur Verfügung steht, ist die Gefahr einer Überdüngung / Versalzung des Bodens hier viel geringer. I.ü. ist die Gefahr einer Versalzung des Bodens auch gegeben, wenn man (in Hitzephasen) zu stark bewässert. Die Verdunstung des nicht direkt abfließenden Wassers an der Bodenoberfläche führt zu einer ständigen Anreicherung der im Niederschlags- oder Bewässerungswasser enthaltenen Salze im Boden. Je salzhaltiger das Wasser, desto höher ist der Effekt.

    Pflanzennährstoffe

    Pflanzennährstoffe lassen sich in Hauptnährstoffe und Spurenelemente einteilen. Hauptnährstoffe sind Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium, Schwefel und Magnesium. Zu den Spurenelementen zählen Eisen, Mangan, Kupfer, Zink, Bor, Molybdän und Chlor.
    Die Hauptnährstoffe haben folgende Wirkung:

    Nährstoff Wirkung
    Stickstoff (N) Stickstoff regt das vegetative Pflanzenwachstum an, insbesondere für Triebe und Blätter. Außerdem sorgt Stickstoff für ein sattes Blattgrün (Chlorophyll). Stickstoff-lastiger Dünger sollte vorallem bei Grünpflanzen eingesetzt werden und wird daher auch als ‚Gründünger‘ bezeichnet.
    Phosphor (P) Phosphor regt das generative Pflanzenwachstum an, sorgt also für reichlich Blüten und hohen Fruchtertrag. Phosphor-lastiger Dünger sollte vorallem bei Blühpflanzen eingesetzt werden und wird daher auch als ‚Blühdünger‘ bezeichnet.
    Kalium (K) Kalium stärkt das Pflanzengewebe + die Zellwände, forciert die Aushärtung der Triebe und sorgt so für erhöhte Standfestigkeit + Frosthärte sowie bessere Resistenz gegen Dürre + Schädlingsbefall. Kalium ist daher wesentlicher Nährstoff bei der Herbstdüngung.
    Calcium (Ca) Calcium regt den Gesamtstoffwechsel der Pflanze an.
    Schwefel (S) Schwefel regt den Gesamtstoffwechsel der Pflanze an.
    Magnesium (Mg) Schwefel sorgt für den Aufbau von Blattgrün (Chlorophyll).

    Fruchtpflanzen sollten i.ü. einen stickstoff- + kaliumlastigen Dünger mit nur geringen Phosphoranteilen bekommen.
    Spurenelemente sind i.d.R. im Boden in ausreichendem Maß vorhanden. Einzig Eisen (Fe) sollte gedüngt werden, wenn das Blattgrün eher hellgrün bis gelb wird (‚Chlorose‘).

    Düngerarten

    Dünger lassen sich über verschiedene Merkmale kategorisieren:

    Merkmal Ausprägungen Beschreibung
    Dünge-Basis organischer Dünger / mineralischer Dünger / orgamineralischer Dünger Organischer Dünger wird durch Bodenorganismen über Umsetzungsprozesse (Mineralisierung) in eine für Pflanzen aufnehmbare Form gebracht. Er wirkt daher nicht direkt, sondern mit einer gewissen Zeitverzögerung kontinuierlich. Als organischer Dünger dient z.B. Mist, Gülle, Jauche, Gründüngung oder Mulch. Organischer Dünger ist oftmals stark stickstofflastig. Es gibt aber auch organischen Volldünger.
    Mineralische / anorganische Dünger enthalten Nährstoffe meist als Salze, die direkt von der Pflanze aufgenommen werden können. Es gibt sie als Einzel- und Mehrnährstoffdünger.
    Dünge-Form Feststoffdünger / Flüssigdünger Feststoffdünger wird i.d.R. in Körner-Form angeboten. Er wird entweder in Gießwasser aufgelöst und dann verabreicht oder direkt in den Boden eingearbeitet.
    Flüssigdünger muss zunächst in Wasser mit einer bestimmten Dosierung verdünnt werden, bevor die jeweilige Pflanze damit gegossen wird.
    Dünge-Wirkung Langzeitdünger / schnellwirkender Dünger Langzeitdünger / Depotdünger zielen darauf ab, der Pflanze über die komplette Saison Nährstoffe bereitzustellen. Organischer Langzeitdünger muss hierzu erst von Mikroorganismen zersetzt werden, bevor die Nährstoffe den Pflanzen zugänglich sind. Es gibt aber auch mineralischen Langzeitdünger. Die Langzeit-Wirkung entsteht hierbei dadurch, dass der Dünger zusätzlich umhüllt ist und die Nährstoffe den Pflanzen erst zur Verfügung stehen, wenn sich die Hülle im Boden langsam auflöst / abgebaut hat.
    Flüssigdünger ist dagegen immer schnellwirkender Dünger. Besonders schnell wirkt der Dünger, wenn man ihn per Blattdüngung verabreicht.
    Dünge-Zeitraum Grunddüngung / Kopfdüngung Eine Grunddüngung erfolgt man beim Pflanzen oder zur Aussaat. Eine Kopfdüngung erfolgt in der Wachstumsphase.
    Dünger-Nährstoffgehalt Volldünger / Zweinährstoffdünger / Einzelnährstoffdünger Mehrnährstoffdünger, die die Hauptnährelemente Stickstoff, Phosphor und Kalium enthalten, werden NPK-Dünger bzw. Volldünger genannt.
    Einzelnährstoffdünger eignen sich insbesondere, um auf spezifische Mangelerscheinungen zu reagieren. So kann ein Eisendünger z.B. insbesondere bei Chlorose wieder für ein frisches Blattgrün sorgen.
    Das auf Dünger-Verpackungen i.d.R. angegebene N-P-K Verhältnis zeigt hierbei, in welchen Anteilen (als Prozentangaben) die Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) im jeweiligen Dünger enthalten sind. Je höher die Werte liegen, desto höher die Konzentration, was bei der Dosierung beachtet werden muß. Desweiteren ist der Bodentyp zu berücksichtigen. Bei Lehmboden, der schon viele Nährstoffe enthält, sollte die Dosierung halbiert werden.
    Beim Dünger gibt es selbst bei gleichen N-P-K-Dosierungen z.T. erhebliche Preisspannen. Richtig teuer sind vorallem Spezial-Dünger, die ein auf die jeweilige Pflanzenart perfekt abgestimmtes N-P-K-Mischverhältnis bieten. Gleiche oder ähnliche Mischverhältnisse bieten aber auch viele NoName-Produkte, die weitaus günstiger sind (bis zu Faktor 10). Hinzu kommt, dass der perfekte Dünger ja die Nährstofflücke schließen soll zwischen dem Bedarf der Pflanze und dem, was der Boden bietet. Jeder Boden ist aber (etwas) anders zusammengesetzt. Es kann daher gar nicht den perfekten Dünger für eine Pflanzenart geben. Es gibt also keinen Grund, Geld für sündhaft-teuren Spezial-Dünger von namhaften Herstellern auszugeben. Volldünger für maximal 1€ pro 100ml ist völlig ausreichend.

    NÄHRSTOFFGEHALT AUSGEWÄHLTER DÜNGEMITTEL

    Hier der Nährstoffgehalt ausgewählter Düngemittel:

    Düngemittel Basis N-P-K Verhältnis Anmerkung
    Dung (Pferd) / Pellets organisch 2-2-2  
    Dung (Rind) / Pellets organisch 2-2-2.5  
    Gülle (Mastschwein) organisch 2-2-2  
    Gülle (Rind) organisch 2-2-5  
    Hornspäne organisch 12-5-0  
    Kaffeesatz organisch ca. 1-0.1-0.1 sehr nährstoffarm, daher als Dünger kaum geeignet; im Gegenteil: das enthaltene Koffein ist sogar ein Wachstumshemmer (welches Kaffee- + Teepflanzen nutzen, um konkurrierende Pflanzen zu schwächen); stark Stickstoff-betont; macht Boden leicht sauer (ph-wert: ~6.5)
    Kompost organisch 2-12-20  
    Mulch organisch (variabel) kann zu Eisenmangel im Boden führen, der Chlorose der Pflanzen zur Folge hat; feuchten Rindenmulch vor Düngung ausgiebig trocknen
    Universaldünger mineralisch (variabel) ausgeglichenes N-P-K Verhältnis, also Vielfache des Volldüngers gelb
    Volldünger blau (‚Blaukorn‘) mineralisch 12-12-17 standardisierter blau gefärbter / gekennzeichneter Dünger von verschiedenen Herstellern
    Volldünger gelb mineralisch 15-15-15 standardisierter gelb gefärbter / gekennzeichneter Dünger von verschiedenen Herstellern
    Volldünger rot mineralisch 13-13-21 standardisierter rot gefärbter / gekennzeichneter Dünger von verschiedenen Herstellern