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Olea europaea: Pflege Olivenbaum

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    Der Olivenbaum ist in den Sommermonaten ein genügsamer, pflegeleichter Gartenbewohner. Worauf man bei der Pflege achten sollte…

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    Olivenbaum
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    ALLGEMEIN

    Olivenbäume sind sehr genügsam und entsprechend pflegeleicht.
    Zusätzliche Wasser- und Düngegaben können das Wachstum bis zu einem gewissen Punkt forcieren, jedoch auf Kosten schlechterer Fruchtqualität und höherer Krankheits- und Frostanfälligkeit.

    DÜNGUNG

    Zur Düngung empfiehlt sich entweder ein Langzeitdünger (z.B. Kompost, Hornspäne) im Frühling oder 2-wöchentlich ein Volldünger zwischen April und September.
    Ende September empfiehlt sich ein mit Magnesium angereicherter Kalium-Dünger (z.B. Patentkali). Dadurch verholzen die frischen Triebe schneller und sind im Winter widerstandsfähiger.

    BEWÄSSERUNG

    Olivenbäume kommen mit etwa 300mm Regen / Jahr aus. Mitteleuropäische Niederschläge sind also die meiste Zeit mehr als ausreichend. Schmeissen ausgepflanzte Olivenbäume übermäßig viele Blätter ab, deutet dies meist auf ein Übermaß an Wasser hin und nicht auf Wassermangel.
    In Südeuropa liegt die Hauptwachstumsphase von Olivenbäume im April / Mai, wo es noch recht gemäßigte Temperaturen + ein eher feuchtes Klima hat. In Mitteleuropa haben Olivenbäume ihre Hauptwachstumsphase dagegen im Juni / Juli, wenn es bei uns meist schon richtig heiss + trocken ist. In dieser Phase ist daher eine (gemäßigte) zusätzliche Bewässerung – als Faustformel an heissen, trockenen Tagen bei adulten Olivenbäumen 10l pro Tag – bei uns sinnvoll. Während der Wachstumsphase schmeissen Olivenbäume – unabhängig vom Klima – typischerweise einen Teil ihrer alten Blätter ab und entwickeln neue. Wenn die neuen Blätter dann voll entwickelt sind, kann man die Bewässerung bei uns i.d.R. wieder reduzieren.
    Olivenbaumsorten mit verzehrbaren Früchten (wie z.B. ‚Manzanilla‘ oder ‚Gordal‘) benötigen i.ü. etwas mehr Wasser als Sorten, die der Olivenöl-Gewinnung dienen (wie z.B. ‚Hojiblanca‘ oder ‚Arbequina‘). Der höchste Wasserbedarf besteht während der Fruchtbildung, insbesondere während der Wochen vor der Fruchtreife. Sommertrockenheit reduziert die Frucht-Erträge. Zusätzliche Bewässerung fördert Fruchtgröße + -menge, vermindert aber den Ölgehalt der Oliven.
    Olivenbäume sollten unten am Stamm im Wurzelbereich gegossen werden. Eine Bewässerung über die Blätter erhöht dagegen das Risiko von Pilzkrankheiten und sollte daher vermieden werden.

    SCHNITT

    Mehr Blattmasse führt zu erhöhter Zuckerproduktion, was die Frostverträglichkeit des Baumes erhöht. Dichte Kronen kommen so besser durch den Winter. Von daher sollten insbesondere Jungpflanzen und geschwächte Bäume möglichst nicht geschnitten werden, insbesondere nicht im Herbst und im Winter.
    Der Olivenbaum bildet Blüten (und Früchte) am vorjährigen Holz. Ein Erziehungsschnitt sollte daher zeitnah im Frühjahr (vor der Blüte) erfolgen, sobald kein Frost mehr droht. Je stärker man zurückschneidet, desto stärker treibt er wieder aus. Dabei werden Seitentriebe soweit eingekürzt, dass sie etwas kürzer als der Haupttrieb sind. Die Seitentriebe sollten von oben nach unten in der Länge zunehmen, so dass sich eine Dreiecksform ergibt. Stehen Äste überkreuz, wird der schwächere Ast entfernt. Nach innen wachsende und dünne, unbelaubte Zweige werden ebenfalls entfernt.
    Während der Vegetationsphase kann ein leichter Erhaltungsschnitt durchgeführt werden. Dabei werden Wassertriebe, ältere / stark verästelte / abgestorbene, erkrankte oder von Schädlingen befallene Zweige entfernt. Dadurch entsteht eine dichtere Krone. Vielfach findet man in Gartencentern Olivenbäume, die mit einer Heckenschere kugelrund perfekt in Form geschnitten sind. Ich persönlich bevorzuge eher das natürliche Aussehen. Oftmals bilden sich an der Stammbasis neue Triebe (ggf. aus der Unterlage). Diese können regelmäßig entfernt werden.
    Möchte man einen hohen Fruchtertrag erzielen, so sollte man den Haupttrieb in einer Höhe von etwa 1-2m kappen, so dass er sich auf etwa 5 Seitenäste verzweigt. Diese werden wiederum auf halber Länge gekappt, so dass sie sich weiter verzweigen. Jährlich werden nun Haupt- und Seitenäste etwas gestutzt + alle Triebe entfernt, die im Vorjahr getragen haben.
    I.ü.: während gesunde Olivenpflanzen auf Schnitt mit Neutrieben direkt unterhalb des Schnittes reagieren (acrotonisch), produzieren frostgeschädigte Pflanzen Neutriebe bei starkem Rückschnitt bodennah am unteren Stammende (basitonisch). Um einen unnötig-starken Rückschnitt + das bodennahe Austreiben zu verhindern, sollte man daher mit dem Rückschnitt erfrorener Zweige bis Juli warten.

    VERMEHRUNG

    Olivenbäume kann man vegetativ oder generativ vermehren.
    Vegetativ bietet sich die Stecklings-Methode an. Idealerweise sucht man sich einen jungen, nicht-verholzten Trieb mit ein paar Augen aus, den man auf eine Länge von 5-10cm schräg (für bessere Wasseraufnahme des Stecklings) abschneidet. Die unteren Blätter werden entfernt. Der Steckling wird in einen mit Anzuchterde gefüllten, kleinen Pflanztopf mit lichtdurchlässiger Folienabdeckung gesetzt.
    Die generative Vermehrung erfolgt über reife, frische Oliven. Das Fruchtfleisch wird entfernt. Daraufhin wird der Kern 1 Tag in lauwarmem Wasser eingeweicht, anschließend ca. 1cm tief in Anzuchterde gesetzt und auf eine Fensterbank gestellt. Das Keimen dauert mehrere Wochen.
    Da die Vermehrung von Olivenbäumen recht einfach ist, werden Olivenbäume nur selten veredelt. Falls doch, wird i.d.R. eine andere Olivensorte (mit entsprechend positiven Eigenschaften) als Unterlage genutzt.