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Pilzbefall bei Pflanzen Exotengarten-KnowHow

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    Es gibt ca. 50.000 bekannte Pilzarten. In Summe sind es wohl über 1 Millionen. Sind Pflanzen von einem Pilz befallen, ist schnelles Handeln ratsam.

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    Pilzerkrankungen
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    Pilzerkrankungen
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    Pilze (Fungi) gehören weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren, sondern sind in der biologischen Systematik ein eigenständiges Reich (von insgesamt vier Reichen) in der Ordnung der Lebewesen. Pilze sind nach heutiger Kenntnis näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt. Aus dem Reich der Pilze kommen die größten Lebewesen mit einem Ausmaß von bis zu 9km² und einem Gewicht von etwa 600 Tonnen. Aufgrund der Vielfältigkeit dieses Reiches gibt es bis dato keine allgemein-anerkannte Systematik der verschiedenen Pilzarten.
    Man unterscheidet 3 Arten von Pilzen: Saprobionten bzw. Saprophyten, Parasiten und Symbionten bzw. Mykorrhizapilze. Saprobionten ernähren sich von totem, organischen Material. Parasiten ernähren sich von lebenden Organismen. Symbionten leben in Partnerschaft mit ihrer Wirtspflanze, indem sie mit ihren feinen Wurzeln Mineralien aus dem Boden aufnehmen + an die Pflanze weiterreichen und im Gegenzug Kohlenhydrate (z.B. Glucose) von der Pflanze erhalten.

    Symptome

    Pilzerkrankungen zeigen sich meist deutlich an den Blättern, an den Trieben und an den Blütenansätzen. Die Blätter verfärben sich, bekommen Beläge, verformen sich (kreuseln, einrollen) oder kümmern.

    Ursachen

    Parasiten greifen hauptsächlich nur vorgeschädigte Organismen an. Ist eine Pflanze von einem parasitären Pilz befallen, so liegt also i.d.R. ein ganz anderes Problem vor, welches dringend behandelt werden sollte.
    Symbionten lassen sich wiederum auf Wirtspflanzen – oft nur auf ganz bestimmten – nieder und leben mit diesen unter normalen Umständen in partnerschaftlicher Gemeinschaft. Es ist hierbei also zunächst völlig ungefährlich, wenn eine Pflanze ‚von einem Pilz befallen wird‘. Gerät dieses Miteinander allerdings unter ungünstigen Umständen aus dem Gleichgewicht, so kann die Wirtspflanze kränkeln und schließlich sterben. Dies macht sich durch auffällige Flecken auf und unter den Blättern bemerkbar (mehlartige Blattbeläge, rostfarbene Pusteln).
    Pilzsporen werden über das Substrat, Wasser (Regen, Bewässerung), Tiere (Insekten, Säugetiere, Fadenwürmer, …) und den Menschen (z.B. über Gartenwerkzeug) übertragen.
    Folgende Faktoren sind ausschlaggebend für die Pilzanfälligkeit einer Pflanze:

    • Pflanzenart / -sorte: es gibt pilzanfällige (z.B. breitblättrige Yuccas) und weniger anfällige Pflanzen
    • Vitalität der Pflanze: kräftige, gesunde Pflanzen werden weit weniger von Pilzen befallen als schwache oder kranke Gewächse; Schäden an Rinde, Blättern oder Knospen sind daher stark pilzfördernd; Nährstoffmangel oder einseitige, stickstoffhaltige Düngung erhöhen die Pilzgefahr
    • Standort: Pilze lieben es warm und feucht; schattige / windstille Standorte und geringe Pflanzabstände erhöhen daher die Pilzgefahr

    Gefahren

    Pilzbefall kann bei Nicht-Behandlung zum Absterben der Pflanze führen.

    Maßnahmen

    Die Pilzbekämpfung sollte immer mit der Prävention starten. Da Pilzsporen meist auf den Blättern sitzen und sich von dort verteilen, empfiehlt sich das Gießen der Pflanzen an den Wurzeln (statt über die Blätter). Tritt ein bestimmter Pilz an einer Pflanze immer wieder bei bestimmten Witterungsverhältnissen (z.B. im feuchten Frühjahr) auf, so empfiehlt es sich, kurz vor dem Auftreten eine protektive Fungizidanwendung durchzuführen. Generell macht es Sinn, besonders pilzanfällige Pflanzen im Spätherbst präventiv mit einem Breitband-Fungizid zu behandeln. Um Resistenz zu vermeiden, wird i.ü. empfohlen, Fungizide derselben Wirkstoffgruppe maximal 2x nacheinander zu nutzen und dann ein Fungizid einer anderen Wirkstoffgruppe zu nutzen. So bietet sich z.B. für das Breitband-Fungizid ‚Compo Duaxo‘ das Pilzmittel ‚Compo Ortiva‘ als geeignete Alternative an.
    Ist eine Pflanze von einem Pilz befallen, sollte man schnellstmöglichst alle befallenen Blätter + Triebe entfernen. Ist ein zu großer Teil der Blätter + Triebe befallen, hilft meist nur noch ein Pflanzenschutzmittel.
    Viele Pilze – vor allem Rostpilze – sind wirtswechselnd. Selbst wenn man einen Pilz bekämpft, landen immer wieder Pilzsporen auf anderen Blättern, die dort unter günstigen Bedingungen überleben können.
    Aufgrund der Artenvielfalt der Pilze ist eine treffsichere Identifikation kaum möglich. Daher empfiehlt sich der Einsatz von Breitband-Fungiziden, also Pilzmitteln, die gegen eine Vielzahl von Pilzarten wirken. So wird – als Nebeneffekt – auch potentiellen Resistenzen gegen bestimmte Wirkstoffe entgegengewirkt.
    Man kann Pilze auch biologisch bekämpfen, z.B. mit Magermilch, Schafgarbe, Natron, Farnbrühe, Zwiebelsud oder auch, indem man bewusst bestimmte Pilzarten – sogenannte Antagonisten – einsetzt, die den ‚bösen Pilz‘ bekämpfen, ohne die Pflanze zu schädigen.
    Fungizide mit spezifischer Wirkung sollte man nur anwenden, wenn man die konkrete Pilzart kennt. Desweiteren sollte man diese spezifischen Fungizide nur 1x pro Saison anwenden, da man andernfalls lediglich die resistenten Mutanten selektiert und das Problem so nur vergrößert.
    Fungizide sollten i.ü. nicht bei Frost, Regen oder direkter Sonneneinstrahlung angewendet werden. Das Fungizid sollte vielmehr wenigstens 12h ungestört einwirken können.