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Erfolgsgeschichte Oleander Mein Münchner Exotengarten 500m über NN

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    Oleander ist bei uns vermutlich Kübelpflanze No. 1. Dauerhaft-ausgepflanzt findet man ihn nirgends. Ein Auspflanzversuch im rauen Bayern…


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    Oleander
    Oleander
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    Wir wohnen in der Nähe von München. Hier gehört es fast zum guten Ton, wenigstens 1-2 Mal im Jahr nach Italien zu fahren. Pfingsten trifft sich halb München am Gardasee, im Sommer geht’s etwas südlicher in die Toskana und im Herbst geht’s zum Törggelen nach Südtirol.
    Botanisch verbindet man mit Italien wunderschöne Olivenhaine, Häuserwände, die mit Bougainvillea berankt werden, und Oleander, der die Strassen Italiens kilometerlang in allen Farben wunderschön säumt. Für viele Münchner ist vorallem der Oleander Kindheitserinnerung an wunderschöne Urlaube in Italien.
    In Deutschland ist der Oleander als Kübelpflanze extrem beliebt und verbreitet. Jedes Frühjahr wird der schwere Topf aus dem Keller oder der Garage ins Freie gehievt und im Spätherbst geht es wieder zurück. Der Oleander ist in unseren Breitengraden leider einfach zu wenig frosthart.
    Liest man im Internet über entsprechende Auspflanzversuche in Deutschland, so ist man recht schnell entmutigt: selbst in klimatisch deutlich günstigeren Gegenden Deutschlands sind die meisten Versuche spätestens nach 2-3 Saisons beendet. Immer wieder dasselbe: der Winter rafft den Oleander dahin. Und falls ein Oleander doch mal einen Winter bei uns überlebt, so wird er zumindest derart gerupft, dass er sich ‚Jahr für Jahr zurückentwickelt‘, bis er es nicht mehr schafft. Da Blüten beim Oleander bereits im Vorjahr angelegt werden, ist die Chance auf einen blütenreichen Oleander überdies sehr gering.
    Auch wir lieben den Oleander. Wie toll wäre es, einen Oleander dauerhaft in unserem Exotengarten auspflanzen zu können?!? Klar ist: ich muss eine möglichst frostharte Sorte finden. Klar ist, sie muss recht geschützt gepflanzt werden. Und klar ist auch: der Oleander benötigt einen Winterschutz.
    Im Frühjahr 2016 kaufe ich nach etwas Recherche einen rosafarbenen Oleander ‚Italia‘ als etwa 60cm-hohe, bereits recht kräftige Pflanze und pflanze sie direkt auf der Nordseite meines Grundstücks aus. Hier ist sie Richtung Norden durch den dahinterstehenden Holzzaun geschützt. Als Winterschutz erhält sie eine Vliesumhüllung und ein 4m langes 64 Watt-Heizkabel. Bei starkem Frost stelle ich noch ein ganz einfaches Tomatengewächshaus über den Oleander.
    Der 1. Winter gestaltet sich dann leider gleich extrem hart: es hat im Januar 2017 knapp 3 Wochen Dauerfrost mit Temperaturen bis fast -20°. Der eisigste Januar seit 30 Jahren!
    Beim Auspacken des Oleanders im Frühjahr 2018 gibt es dann die Quittung: der Oleander hat völlig vertrocknete grüne Blätter, die im Laufe der nächsten Wochen braun werden und komplett abfallen. Ich schneide ihn daraufhin etwa um ein Drittel zurück. Ende Mai kommen dann glücklicherweise erste neue Triebe. Er hat überlebt und erholt sich im Laufe des Sommers sichtlich. An Blüten ist aber diese Saison nicht zu denken.
    Der 2. Winter ist zum Glück nicht ganz so hart wie der letzte, aber immer noch eine ziemliche Herausforderung für einen Oleander.
    Beim Auspacken dann die große Überraschung: der Oleander hat den Winter nahezu schadfrei überstanden. Nur die außenliegenden Blätter sind durch den Frost leicht geschädigt worden. Im Frühsommer die nächste Überraschung: der Oleander bildet den ganzen Sommer über Unmengen an wunderschönen Blüten und legt ein ausgesprochen kräftiges Wachstum an den Tag. Und Anfang August dann der Hammer: es haben sich erste Früchte gebildet. Sowas ist in Deutschland wirklich eine Seltenheit.
    Von einem sich rückwärts-entwickelnden Oleander kann nach 2.5 Jahren Auspflanzung definitiv keine Rede sein. Im Gegenteil. Und das im winterfrostigen Bayern nach 2 heftigen Wintern. Bislang ist der ausgepflanzte Oleander trotz aller Bedenken eine echte Erfolgsgeschichte!