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Der geplatzte Vespa-Italien-Traum: back in black! Abseits vom Exotengarten

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    Vom geplatzten Vespa-Italien-Traum zur neuen Vespa: back in black!


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    Der geplatzte Vespa-Italien-Traum…

    Ursprünglich hatte ich vom 12.07. bis 19.07.23 einen Gardasee-Trip mit meiner Vespa (Zielort: Limone) geplant. Da ich für meine 1. Zwischenstation in Sterzing keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit mehr fand, wurde der Start auf den 13.07. verschoben. Meine 1. längere Motorrad-Tour. Und mein 1. Urlaub ganz alleine.
    Ich hatte alles bestens durchgeplant: schöne Hotels, ein paar Gardasee-Trips, Restaurants, Bars, Strände und 1 Konzert: der wundervolle Damien Rice am 15.07. im Amphitheater des Vittoriale in Gardone Riviera mit atemberaubendem Gardasee-Panorama. Wow! Das würde ganz sicher ein absolutes Highlight. Und natürlich war ich gut auf die Reise vorbereitet: Reisetaschen, Sicherheitsutensilien (Warnweste, Verbandtäschchen) und gute Motorradkleidung (u.a. eine ‚Holy Freedom‘-Jacke mit Protektoren, ‚Holy Freedom‘-Motorrad-Handschuhe und Sicherheits-Schuhe von ‚John Doe‘).
    Nach wochenlang wunderschönem Wetter begann es genau zu Reisebeginn leicht zu regnen und hörte die gesamte Fahrt auch leider nicht mehr auf. Um nicht zu frieren, zog ich – entgegen meiner sonstigen Roller-Gepflogenheiten – meine Sicherheitskleidung an. Dazu eine normale Jeans. Ich kam trotz des schlechten Wetters ganz gut voran und erreichte – ziemlich durchnässt – etwa gegen 11:30 Uhr Innsbruck. Bis Sterzing nun nur noch knapp 60km.
    Im regnerischen Innsbruck suchte ich nach einem Imbiss. Ich wollte mich kurz ausruhen, den Hunger stillen und dann weiter. Beim Überqueren von regennassen Straßenbahnschienen rutschte mir dann das vordere Rad weg und ich legte mich mit schätzungsweise 50km/h hin.
    Sofort kamen 2 Frauen und 1 Mann mir zur Hilfe. Der Mann holte die Vespa von der Straße. Und die 2 Frauen kümmerten sich rührend um mich. Im Gesicht blutete ich etwas. Eine der 2 Frauen bot mir an, in ihr auf der gegenüberliegenden Straße gelegenes Geschäft zu kommen, um etwas zu trinken und das Gesicht zu säubern. Im Gesicht hatte ich offene Schürfwunden am Kinn und unter dem rechten Auge, dazu ein paar blaue Flecken und an der Nase hatte ich einen Cut, vermutlich vom Helmvisier. Schmerzen hatte ich ansonsten nicht. Meine Vespa hatte auf der rechten einige größere Kratzspuren. Aber sie lief. Und so ging es bereits nach etwa 30 Minuten weiter Richtung Sterzing.
    Beim Überqueren des Brenners merkte ich, wie meine Knie zitterten. Klar nach einem solchen Sturz.
    In Sterzing rief ich meine Frau an, die mich direkt mit dem Auto abholen wollte. Ich merkte nun zwar, dass mir inzwischen auch rechter Brustkorb, Hüfte und Knie weh taten, aber ich wollte unbedingt die Übernachtung abwarten. Am nächsten Morgen würde es vermutlich schon wieder gehen!
    Tat es aber nicht. Im Gegenteil. Jetzt merkte ich, dass mir jede Bewegung enorm weh tat. Die Gardasee-Tour konnte ich vergessen. Abholen lassen wollte ich mich aber auch nicht. Die Vespa alleine zurücklassen? Sicher nicht.
    Und so setzte ich mich am nächsten Morgen wieder auf die Vespa und trat – zum Leidwesen meiner Frau – meine Heimreise an. Ich kam kaum auf die Vespa rauf und runter und so waren die 2 unfreiwilligen Stops (1 Tankstop und 1 Verkehrskontrolle, weil ich zu schnell gefahren bin) eine echte Quälerei. Das Wetter war dagegen so, wie ich es mir eigentlich für meinen Vespa-Trip gewünscht hatte: strahlender Sonnenschein und eine trockene Fahrbahn. Auf der Fahrt habe ich dann einige Tränen verdrückt. Mir war klar: Mein großer Traum ist geplatzt… 🙁
    Was die körperlichen Schäden betrifft, hatte ich wohl Glück im Unglück. Es war nichts gebrochen, wie der Notarzt in München am nächsten Tag feststellte. Aber ohne die starken Schmerzmittel hätte ich die nächsten 4 Wochen wohl nicht ausgehalten. Und trotz Schmerzmitteln war jede Bewegung eine Qual. Nachts wurde ich davon immer mal wieder wach. Auch 2 Monate nach dem Unfall bereitet meine rechte Schulter immer noch leichte Probleme.
    Für die Vespa ließ ich einen Kostenvoranschlag erstellen: 3.000€. Da ich die Vespa zum Glück Vollkasko versichert hatte, hatte ich abzüglich der Selbstbeteiligung einen Anspruch auf etwa 2.500€ bzw. 2.100€, falls ich die Vespa nicht reparieren ließe. Auf den Wertverlust von etwa 500€ für die nun als Unfallfahrzeug geltende Vespa hatte ich bei meiner Versicherung leider keinen Anspruch.
    Nachdem ich wieder erste kleinere Vespafahrten machte, merkte ich, dass das Rollern etwas zur Kopfsache wurde. Ich hatte immer mal wieder das Gefühl, dass mein Hinterrad wackelte oder mein Vorderrad wegrutschte. Dem war natürlich nicht so. Aber mir wurde klar: ich musste die Vespa verkaufen.
    Mein Vespa-Händler bot mir für meine 4 Monate alte Vespa (Neupreis: 6.000€) gerade mal 800€ (!!!), empfahl mir aber fairerweise, die Vespa besser privat zu veräußern.
    Setzt man Neupreis abzüglich Kostenvoranschlag und Wertverlust an, hatte ich mir etwa 2.500€ erwartet. Ich inserierte die Vespa schließlich für 3.000€ und wurde von Interessenten fast überrollt. Schließlich verkaufte ich sie Mitte September für 3.000€ (+ 200€ für Gepäckträger und vordere Stoßstange). Super!

    … und die neue Vespa: back in black!

    Mein Vespa-Traum lebte aber weiter. Mir war klar: im Frühjahr 2024 musste eine neue her. Und dieses mal eine stärker motorisierte GTS 300 (statt der GTS 125). Mit der GTS 125 hatte ich den Brenner rauf doch arg zu kämpfen und kam teilweise nicht über 40km/h.
    Für den September waren nun noch einige schöne Tage angesagt. Ohne Vespa? Geht gar nicht. Also musste eine GTS 300 her. Und zwar jetzt! Es kam für mich nur eine mintgrüne oder eine schwarze in Frage. So kam ich noch im September zu meiner neuen Vespa, einer schwarzen GTS Super 300. Mintgrüne waren leider nicht auf Lager.
    Mit der neuen Vespa kam die Fahrfreude zurück. Der Respekt vor regennassen Fahrbahnen und Schienen blieb zwar. Aber ich hatte mich wieder schnell verliebt. Das mehr an PS ist brutal, gerade an Ampeln die wahre Freude. Und mit der Farbe war ich nun vom lebensfrohen mintgrün auf ein cooles schwarz gewechselt. Back in black!