Orangerien sind Zeitzeugen des Kultivierungstraumes von Zitruspflanzen. Was zeichnet Zitruspflanzen aus?
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SYSTEMATIK |
‚Citrus‘ (Zitruspflanzen) sind 1 von 5 Pflanzengattungen in der Gruppe der ‚echten Citrusfruchtgehölze‘ aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Neben ‚Citrus‘ (Zitruspflanzen) besteht die Gruppe der ‚echten Citrusfruchtgehölze‘ aus den Gattungen ‚Clymenia‘, ‚Eremocitrus‘ (australische Wüstenlimetten), ‚Microcitrus‘ (australische wilde Limetten) und ‚Poncirus‘ (Bitterzitronen). |
Systematik | Name |
Abteilung | Tracheophyta (Gefäßpflanzen) |
Klasse | Magnoliopsida (Bedecktsamer) |
Ordnung | Sapindales (Seifenbaumartige) |
Familie | Rutaceae (Rautengewächse) |
Gattung | Citrus (Zitronenpflanzen) |
Die verschiedenen Zitrus-Gattungen in der Gruppe der ‚echten Citrusfruchtgehölze‘ sind so nahe miteinander verwandt, dass sie sich alle untereinander kreuzen lassen. Ein Grund, warum es so viele unterschiedliche Hybride gibt und man z.T. nicht mehr sicher ermitteln kann, was ‚echte‘ Arten sind und welche rein durch Hybridisierung entstanden sind. Aktuell geht man davon aus, dass folgende Arten ‚echte‘ Arten sind: |
Botanische Bezeichnung | Trivial-Bezeichnung |
Citrus celebica | |
Citrus halimii | |
Citrus hystrix | Kaffirlimette |
Citrus ichangensis | Ichang papeda |
Citrus japonica / fortunella | Kumquat |
Citrus latipes | |
Citrus macroptera | |
Citrus maxima | Pampelmuse (Pomelo) |
Citrus medica | Zitronatzitrone |
Citrus micrantha | |
Citrus reticulata | Mandarine |
Citrus tachibana | |
Citrus swinglei |
HERKUNFT / VERBREITUNG |
Zitruspflanzen wachsen in den tropischen und subtropischen Gegenden Südost-Asiens. |
EIGENSCHAFTEN |
Wachstum |
Zitruspflanzen können je nach Art Wuchshöhen über 10m erreichen. |
Frosthärte |
Zitruspflanzen vertragen i.d.R. nur leichten Frost. Einige Zitrus-Arten und -Hybride sind jedoch überraschend frosthart. Besonders frosthart sind Zitruspflanzen mit einer Poncirus trifoliata (Bitterzitrone) als Unterlage. Allerdings sind die Früchte dieser Poncirus trifoliata-Kreuzungen oft nur bedingt genießbar. Außerdem neigen sie entgegen sonstigen Zitruspflanzen zur winterlichen Entblätterung. Als besonders frosthart gelten nachfolgende Zitrus-Arten und -Hybride (vgl.: frostharte Citrus-Arten): |
Botanische Bezeichnung | Kreuzung | Trivial-Bezeichnung | Frosthärte | empfehlenswerte Sorten |
Citrofortunella microcarpa x (Citrus sinensis x Poncirus trifoliata) | Calamondinorange x (Orange x Bitterzitrone) | Citrangedine | -8°C | |
Citrus ichangensis | – | Ichang papeda | -15°C | |
Citrus japonica / fortunella | – | Kumquat | -12°C | |
Citrus japonica / fortunella x Citrus ichangensis | Kumquat x Ichang papeda | Ichangquat | -15°C | |
Citrus japonica / fortunella x (Citrus sinensis x Poncirus trifoliata) | Kumquat × (Orange × Bitterzitrone) | Citrangequat | -12°C | besonders lecker: ‚Thomasville‘ |
Citrus maxima x Citrus ichangensis (Syn.: Citrus wilsonii) | Pampelmuse (Pomelo) x Ichang papeda | Ichang-Zitrone | -12°C | |
Citrus myrtifolia (Syn.: Citrus aurantium var. myrtifolia) | – | Chinotto | -8°C | |
Citrus paradisi ‚Bloomsweet‘ / ‚Kinkoji‘ | Bloomsweet Grapefruit | -12°C | ||
Citrus paradisi x Poncirus trifoliata | Grapefruit × Bitterzitrone | Citrumelo | -15°C | besonders lecker: ‚Dunstan‘ |
Citrus reticulata | – | Mandarine | -12°C | besonders frosthart: ‚Changsha‘, ‚Jiouyuezao‘, ‚Juanita Tangerine‘, ‚Keraji‘ |
Citrus reticulata x Citrus ichangensis (Syn.: Citrus junos) | Mandarine x Ichang papeda | Yuzu | -12°C | |
Citrus reticulata x Citrus maxima (Syn.: Citrus unshiu) | Mandarine x Pampelmuse (Pomelo) | Satsuma-Mandarine | -8°C | |
Citrus reticulata x (Citrus maxima x Poncirus trifoliata) | Mandarine x (Pampelmuse (Pomelo) x Bitterzitrone) | Citsuma | -15°C | ‚Prague‘ |
Citrus reticulata x (Citrus sinensis x Poncirus trifoliata) | Mandarine x (Orange x Bitterzitrone) | Sanford Curafora Segentrange (= Second Generation Citrange) | -12°C | |
Citrus reticulata x Poncirus trifoliata | Mandarine x Bitterzitrone | Citrandarine | -15°C | |
Citrus sinensis x Citrus ichangensis | Orange x Ichang papeda | Citrange | -12°C | |
Citrus sinensis x Citrus japonica / fortunella | Orange x Kumquat | Orangequat | -8°C | besonders lecker: ‚Nippon‘ |
Citrus sinensis x (Citrus paradisi × Poncirus trifoliata) | Orange x (Grapefruit × Bitterzitrone) | Hybrid USA 119 Segentrange (= Second Generation Citrange) | -12°C | |
Citrus sinensis x Poncirus trifoliata | Orange x Bitterzitrone | Citrange | -15°C | besonders lecker: ‚Rusk‘ |
Citrus taiwanica x Poncirus trifoliata | – | Tai Tri / Nansho Daidai | -15°C |
HABITUS |
Wurzelsystem |
Zitruspflanzen bilden eine kräftige Pfahlwurzel. Außerdem bilden sie seitlich dickere Haltewurzeln und dünnere, büschelartige Faserwurzeln. |
Sprossachse |
Zitruspflanzen sind immergrüne Bäume oder große Sträucher. Ihre häufig bedornten Zweige sind zunächst grün, werden dann aber im Alter grau. Der Stamm ist meist krumm und verzweigt schon kurz über dem Boden. |
Blätter |
Die glatten, ledrigen Blätter sind oberseitig dunkelgrün, unterseitig eher hell-grün. Der Blattrand ist häufig leicht gekerbt. |
Blüten |
Zitruspflanzen können zu einer bestimmten Jahreszeit oder auch durchgängig blühen. Die weissen Blüten sitzen einzeln oder zu wenigen in Blütenständen zusammen. Die Blüten können je nach Art bis zu 5cm groß werden. Sie verströmen meist einen starken Duft und sind dadurch für Insekten sehr attraktiv. Es gibt selbstfertile und -sterile Zitrus-Arten. |
Früchte |
Zitrusfrüchte gehören botanisch zu den Beeren. Die Fruchtgröße variiert stark von etwa 1cm bis zu über 20cm Durchmesser. Die zunächst grünen, rundlichen Früchte können bei Reife grün, gelb oder orange sein. Da Zitronen nach der Ernte nur sehr bedingt nachreifen, sollte man bei uns möglichst frühreifende Sorten wählen. Alle Zitrusfrüchte sind essbar. Einige von ihnen haben aber bittere Aromen. Manche haben auch eine adstringierende Wirkung, was beim Verzehr oft als unangenehm empfunden wird. Insbesondere mit der Bitterzitrone (Poncirus trifoliata) gekreuzte, entsprechend frostharte Zitrus-Hybriden enthalten darüber hinaus häufig ein sehr bitter-schmeckendes Öl (Poncirin), was sie nur bedingt genießbar macht. Aber auch diese Früchte können – wie alle Zitrusfrüchte – gekocht werden, um daraus Marmelade herzustellen. Zum Verzehr geeignet ist vorallem das vitaminreiche Fruchtinnere (= Pulpa), welches aus unzähligen mit Saft gefüllten, kleinen Schläuchen besteht. Auch das umgebende weiße Gewebe kann verzehrt werden. Es ist genauso vitaminreich wie die Pulpa und enthält zusätzlich Ballaststoffe für die Verdauung. Und die ölreiche Schale wird gerne als Abrieb zur Gewinnung des Aromastoffs verwendet. |