Ein Exotengarten bedeutet ganzjährig Gartenarbeit. Wie sieht eine typische Gartensaison hinsichlich Schutz- und Pflegemaßnahmen aus?
Während sich das ’normale‘ Gärtnern vornehmich zwischen Frühjahr und Herbst abspielt, ist das Exotengärtnern ein ganzjähriges Hobby. Gerade der Winter ist im Exotengarten entscheidend. Wie sieht eine typische Exotengarten-Saison bei mir aus? |
Frühling |
Für exotische Pflanzen ist der Winter die kritischte Jahreszeit. Unsere feuchten, kalten Winter führen die Exoten an ihre Grenzen und ohne adäquaten Winterschutz auch darüber hinaus. So scharre ich meist bereits Anfang März mit den Füssen: soll ich den Winterschutz jetzt dauerhaft abbauen oder lieber noch etwas warten? Meist halte ich es nicht lange aus, schon gar nicht bis zu den Eisheiligen, wie vielfach empfohlen. Mit Entfernen des Winterschutzes kommt der erste Check, ob bereits 1. Winter-Schäden erkennbar sind. Haben meine Winter-Schutzmaßnahmen gegriffen? Wo muss ich ggf. nächsten Winter optimieren? Mit Erreichen der ominösen Grünlandtemperatur 200 (siehe auch: chronologische Klimadaten) legt der Garten dann richtig los und die Freude ist riesig, wenn sich erste Knospen, Blätter oder Blüten bilden. Einige Exoten lassen sich dabei allerdings gerne etwas Zeit. Der Frühling ist für mich vorallem durch große Vorfreude gekennzeichnet. Jetzt ist die Zeit, wo man sich über Umgestaltungen im Garten Gedanken macht, wo man in Gartencentern und im Internet intensiv Ausschau nach neuen Pflanzen hält und diese im Garten pflanzt. |
Sommer |
Die Exoten stehen nun voll im Saft. Sie wachsen jetzt im Eiltempo. Jeden Tag genieße ich den Anblick meines Gartens. Und wann immer es das Wetter erlaubt, verbringe ich meine freie Zeit gerne auch bis spät in die Nacht im Garten. Der Pflegeaufwand hält sich im Sommer ggü. einem ’normalen‘ Garten in Grenzen. Viele Exoten kommen mit wenig Wasser und Dünger aus. Ist der Frühling der Weg, so ist der Sommer das Ziel. Jetzt heißt es vorallem: genießen! |
Herbst |
Herbstzeit ist Erntezeit. Das gilt auch für viele exotische Früchte. Besonders freue ich mich jedes Jahr wieder über die üppige Indianerbananen-Ernte im Oktober / November. Trotzdem hadere ich immer etwas mit dem Herbst. Für mich läutet er vorallem das Ende der Vegetationsphase ein. Die Pflanzen wachsen langsamer. Die Blätter verfärben sich, bis sie schließlich abfallen. Und das sommerliche Genießen weicht Stück für Stück einer betriebsam-hektischen Winter-Vorbereitungsphase. So ist der Herbst i.d.R. die arbeitsintensivste Jahreszeit eines Exotengärtners. Schon Wochen vor dem 1. Frost mache ich mir Gedanken, wie ich einen adäquaten Frost- + Nässeschutz der ausgepflanzten Exoten gegen die klimatischen Widrigkeiten unseres winterlichen Klimas gestalten kann. Jeder Exot hat da seine ganz eigenen Bedürfnisse, die es zwingend zu berücksichtigen gilt. Fehlendes Winterschutzmaterial muss ggf. noch gekauft werden. Neben klassischem Verpackungsmaterial wie Vlieshauben, Bastmatten oder Wurzelschutz geht es hier für die besonders frostempfindlichen Exoten auch um Heizkabel, Thermostate, Stromkabel, etc.. Mit dem Aufbau des Winterschutzes starte ich meist in den Herbstferien. Der Aufbau erfolgt bei mir i.d.R. in mehreren Etappen. Einerseits, weil manche Exoten früher und andere später erst geschützt werden müssen (+ sollten!) und andererseits, weil es bei mir inzwischen derart viele Exoten im Garten gibt, dass ich das gar nicht ‚in einem Rutsch‘ schaffe. Den Arbeitsaufwand sollte man nicht unterschätzen. |
Winter |
Während des Winters erfordert der Exotengarten die gesamte Aufmerksamkeit und entsprechende Handlungsschnelligkeit bei Wetterveränderungen. Während dieser Zeit studiere ich fast täglich Wettervorhersagen, grübele, ob der Winterschutz für ein paar Tage geöffnet oder wieder geschlossen werden sollte und schaue immer mal wieder nach, wie es meinen Exoten geht. In der Hoffnung, dass der Winter nicht so streng wird… |