Ficus carica ist bei uns als Kübelpflanze beliebt, aber aufgrund seiner Frosthärte durchaus auch ein Auspflanzkandidat.
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SYSTEMATIK |
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Die Echte Feige (Ficus carica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Feigen (Ficus) in der Familie der Moraceae (Maulbeergewächse).
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HERKUNFT / VERBREITUNG |
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Der Ficus carica ist über 4.000 Jahre alt und gehört damit zu den ältesten Fruchtbäumen. Die Herkunft liegt vermutlich im asiatischen Mittelmeergebiet. | ||||||||||||||
EIGENSCHAFTEN |
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Wachstum | ||||||||||||||
Der Ficus carica ist ein laubwerfender Strauch / kleiner Baum mit Wuchshöhen bis zu 5m, gelegentlich auch höher. Größe und Wuchsform sind stark von der jeweiligen Sorte abhängig. | ||||||||||||||
Frosthärte | ||||||||||||||
In den rauen Gegenden Deutschlands mit angemessenem Schutzaufwand auspflanzbar gelten diese Feigensorten. Problematisch wird es für Feigen (auch sehr frostharte Sorten!) bei Spätfrösten. Blätter und Fruchtansätze erfrieren bereits ab knapp unter 0°C. Und bei Frösten ab etwa -5°C frieren auch Triebe z.T. bis weit ins Holz zurück, wenn sie bereits im Saft stehen. |
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HABITUS |
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Rhizom / Wurzelsystem | ||||||||||||||
Feigen sind Herzwurzler, die ihr Wurzelwerk sehr flexibel an den jeweiligen Standort anpassen können. Im gemäßigten Klima entspricht das Wurzelwerk eher dem eines Flachwurzlers, da die Wurzeln genug Feuchtigkeit und Nährstoffe in den oberen Bodenschichten finden. In sehr trockenen Regionen können die Wurzeln dagegen auf der Suche nach Wasser auch bis zu 100m tief in den Boden vordringen. Die Wurzeln stellen bei uns i.d.R. keine Gefahr für Hauswände dar. Im Gegenteil: Feigen wurden früher (ähnlich wie Weinreben) direkt an eine Hauswand gepflanzt, da sie die Feuchtigkeit aus der Erde ziehen und somit die Kellerwände trocken halten. |
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Wuchsform | ||||||||||||||
Der gräulich-braune Stamm ist meist knorrig und verzweigt häufig schon in geringer Höhe. Typisch für Maulbeerbaumgewächse führen Feigen einen weißen Milchsaft im Stamm, in den Blättern und in den Früchten. Im Alter bildet der Ficus carica eine sehr ausladende Krone. |
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Blätter | ||||||||||||||
Die Blätter können bis zu 20cm groß werden. Die Blattform ist stark von der jeweiligen Feigensorte abhängig und somit ein wesentlicher Faktor bei der Sortenbestimmung. Der Blattrand ist i.d.R. unregelmäßig gezähnt. Die dunkelgrüne Blattoberseite ist bei manchen Sorten rauhaarig. Die hellere Blattunterseite ist mit kurzen, flaumigen Haaren bedeckt. | ||||||||||||||
Blüten | ||||||||||||||
Feigen haben keine sichtbaren Blüten. Die Blüten befinden sich vielmehr im Inneren der Früchte, die aus diesem Grund eigentlich als Scheinfrüchte (Syconium) gelten. Zur Befruchtung haben Feigen unten eine kleine Öffnung (Ostiolum), gerade groß genug, dass die nur etwa 2mm kleine Feigengallwespe durchkommt. Feigen sind gynodiözisch (d.h., es gibt weibliche + zwittrige Pflanzen), aber funktionell diözisch (zweihäusig getrenntgeschlechtig). Man unterscheidet zwischen Wildfeigen (var. caprificus), die man auch als männliche Feigen, Bocksfeigen oder Holzfeigen bezeichnet und Kulturfeigen (var. domestica), die man als weibliche Feigen bezeichnet. Zur Identifikation schneidet man eine unreife Fruchtfeige der Länge nach durch. Weibliche Feigen besitzen in der Mitte der Frucht Unmengen an weißen Griffeln. Nur die Früchte weiblicher Feigenbäume sind genießbar. Bei weiblichen Feigenbäumen unterscheidet man 3 Typen von Feigensorten:
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Früchte | ||||||||||||||
Feigen sind Scheinfrüchte. Sie bilden sich nicht aus einer Blüte, sondern aus dem nach innen gestülpten Blütenstand, der sich mit fortschreitender Reife immer weiter fleischig verdickt. Eine Feige besteht also aus vielen Einzelblüten. Im zunächst hohlen Fruchtkörper bilden sich schließlich kleine Steinfrüchte / Samenkörner, die als Kerne wahrgenommen werden. Feigen sind kugelig bis birnenförmig und haben je nach Sorte eine gelbe, grüne oder dunkelviolette Schale. Das Innere der Früchte besteht aus weißem, rotem oder violetten saftigen Fruchtfleisch voller kleiner, weißer Samenkörner. Die Schalendicke variiert je nach Sorte. Feigen können bereits im 1. Pflanzjahr Früchte tragen und je nach Sorte jährlich bis zu 3x fruchten:
Feigen benötigen etwa 3-5 Monate, um auszureifen. Kurz vor der Reife schwellen sie plötzlich innerhalb weniger Tage an und ändern ihre Farbe. In dieser Zeit sollte die Feige ausreichend Wasser bekommen. Bei Starkregen können Feigen in dieser Phase leicht platzen. Bei einer stickstoff-betonten Düngung leidet die Fruchtqualität.
Der richtige Erntezeitpunkt ist sehr wichtig. Erntet man zu früh, so ist die Feige oft trocken und nicht süß. Ein Nachreifen ist leider nicht möglich. Stattdessen verdirbt die Feige dann. Die Fruchtreife lässt sich durch einen Tropfen Olivenöl auf die Narbe etwas forcieren. |