Als Exotengärtner steht man im Winter immer vor ein paar ganz besonderen Herausforderungen. Meine 5 größten Exoten-Experimente…
Für Exotengärtner ist der Winterschutz die Königsdisziplin. Je frostempfindlicher der Exot, umso riskanter wird es. Auch, weil damit häufig die Nässeempfindlichkeit steigt. In Konsequenz müssen solche Exoten dick verpackt sehr lange dunkel und schlecht belüftet überwintert und z.T. schon bei leichtem Frost beheizt werden. Eine echte Stresssituation für die Pflanzen. Exotengärtnern im Grenzbereich! Hier die Top5 Exoten-Experimente in meinem Garten (Stand 2023): |
Encephalartos horridus (blauer Ostkap-Palmfarn) |
Die Gattung der Encephalartos (Brotpalmfarne) wachsen ausschließlich in Afrika, etwa vom Äquator bis zur Südspitze. Die meisten Encephalartos stammen aus Südafrika. Der Encephalartos horridus gilt als gefährdet und steht daher auf der roten Liste afrikanischer Pflanzen. Aus diesem Grund dürfen sie als Pflanze und Samen nur begrenzt exportiert werden. Entsprechend selten findet man den Encephalartos horridus im Handel. Und die Preise haben es in sich. Selbst für kleine Pflanzen werden 3- bis 4-stellige Preise ausgerufen. Ein Encephalartos horridus ist sehr nässeempfindlich und selbst als etablierter, adulter Baum maximal bis -3°C frosthart. Im Frühjahr 2023 habe ich einen sehr kleinen Encephalartos horridus (Caudex etwa 2.5cm) erstanden und direkt bei mir im Garten dauerhaft ausgepflanzt. Völlig verrückt. Für den 1. Winter 2023/24 plane ich eine dicke Styroporkiste als Umhausung, die ich mit Heizkabel über 0°C halten will. Ich hoffe, das funktioniert. Mein Exoten-Experiment No. 1! |
Xanthorrhoea johnsonii (australischer Grasbaum) |
Xanthorrhoea sind bei uns extrem rar. Das liegt vorallem daran, dass sie nur in Australien wachsen und dort seit Jahren einem Exportstop unterliegen. Wird einem dennoch mal einer angeboten, zahlt man für größere Bäume schnell mal 4-stellige Preise. Aus diesen Gründen werden vermutlich aktuell in ganz Deutschland keine 50 Xanthorrhoea kultiviert. Einige davon finden sich in botanischen Gärten, wo man den Besuchern stolz ihre blühenden Exemplare präsentiert. Ich habe 2020 über eBay einen Xanthorrhoea johnsonii mit knapp 30cm Stammhöhe für etwa 500€ aus den Niederlanden gekauft und ihn direkt dauerhaft bei mir im Garten ausgepflanzt. Mit entsprechendem Winterschutz hat er unsere z.T. harten Winter bislang erfreulicherweise ohne größere Schäden überstanden. Da ein Xanthorrhoea johnsonii maximal bis etwa -8°C frosthart und sehr nässeempfindlich ist, bin ich vermutlich in Deutschland der einzige, der einen Xanthorrhoea dauerhaft ausgepflanzt kultiviert. Ich weiß, dass die liebe Gabriela aus Österreich auch Xanthorrhoea im Garten hält. Ich hoffe, es geht ihnen gut. Mein Exoten-Experiment No. 2! |
Cycas revoluta (japanischer Sagopalmfarn) |
Mein 2. Palmfarn in dieser Liste. Als Zimmerpflanze ist der ursprünglich aus China / Japan stammende Cycas revoluta sehr beliebt. Dauerhaft ausgepflanzt findet man ihn bei uns dagegen nur äußerst selten. Das liegt vorallem daran, dass ein Cycas revoluta sehr nässeempfindlich und bis maximal -6°C frosthart ist. Seit der Saison 2022/23 kultiviere ich einen dauerhaft im Garten ausgepflanzten Cycas revoluta bei mir im Garten. Auch diesen überwintere ich in einer beheizten Styropor-Umhausung, was bis dato super funktioniert. Mein Exoten-Experiment No. 3! |
Phoenix canariensis (kanarische Dattelpalme) |
Phoenix canariensis sind vielleicht die schönste Palmenart, die es gibt. Da sie nur bis maximal -8°C frosthart ist, ist eine dauerhafte Auspflanzung im Garten äußerst kritisch. Seit der Saison 2022/23 halte ich eine dauerhaft im Garten ausgepflanzte Phoenix canariensis bei mir im Garten. Für die Überwinterung decke ich den Wurzelbereich mit starken Styroporplatten ab, wickele die Palme mehrfach mit dickem Vlies ein und beheize sie temperaturgesteuert mit Heizkabeln. Das klappt bis jetzt super. Mein Exoten-Experiment No. 4! |
Cereus repandus (peruanischer Apfelkaktus) |
Ich hatte immer den Traum, einen riesigen Säulenkaktus bei mir zu kultivieren, wie man sie aus alten Cowboy- und Indianerfilmen kennt. Leider sind derartige Kakteen extrem frost- und nässeempfindlich und kaum zu bekommen, wenn man sie schon einigermaßen groß kaufen will. Im Frühjahr 2021 kaufte ich einen knapp 50cm hohen Cereus repandus für 25€ und pflanzte ihn direkt aus. Ein Cereus repandus ist maximal bis etwa -8°C frosthart. Im Winter deckte ich den Wurzelbereich ab und wickelte ihn dick ein. Leider überstand er seinen 1. Winter nicht. Er war schlicht und ergreifend vergammelt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich das Experiment irgendwann nochmal probiere… Mein Exoten-Experiment No. 5! |