Zum Inhalt springen

Exotengarten-Saison 2020/21: Winterschutz-Programm Mein Münchner Exotengarten 500m über NN

    SHARE:

    Der Winter 2020/21 ist der 10. Freiland-Winter für meine Exoten. Mein Winterschutz-Programm 2020/21…

    zur Gallerie

    Exotengarten-Saison 2020/21: Winterschutz-Programm 1
    Exotengarten-Saison 2020/21: Winterschutz-Programm 2
    Exotengarten-Saison 2020/21: Winterschutz-Programm 3
    Exotengarten-Saison 2020/21: Winterschutz-Programm 4
    Exotengarten-Saison 2020/21: Winterschutz-Programm 5
    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
    Winterschutz 2020/21
    Exit full screenEnter Full screen

    Temperaturverlauf


    Quelle: wetterkontor.de (Daten: Ebersberg)
    Nach 9 Wintern sollte man meinen, dass sich das Thema Winterschutz zumindest für die Langzeitbewohner wie Trachycarpus fortunei, Musa basjoo, Yuccas etc. eingespielt hat. Aber Pustekuchen! Alles bleibt anders – auch in meiner 10. Wintersaison.
    Warum?

    • Die Anzahl zu schützender Exoten in meinem Garten steigt Jahr für Jahr. Diese Saison sind es sage + schreibe 54 Exoten. Kleinpflanzen wie Delosperma, Sempervivum, Passiflora etc. gar nicht mitgerechnet. So viele hatte es noch nie. Der Winterschutz muss daher jetzt einfacher gehen. Dazu schneide ich z.B. meine 2 Musa basjoo diese Saison einfach bodennah ab + decke sie mit Styroporkisten ab, statt sie zu umhausen + mit Unmengen an Mulch abzudecken.
    • Meine Exoten wachsen + werden Jahr für Jahr größer. Der bisherige Winterschutz funktioniert so nicht mehr. Daher plane ich z.B. für meine 3 großen Trachycarpus fortunei eine einfache Verpackung statt einer bei der Größe der Palmen kaum noch realisierbaren Umhausung.
    • Der bisherige Winterschutz hat bei einigen wenigen Exoten in der Vergangenheit zu Problemen geführt. So sind mir die letzten Jahre einige Cactaceae + Agaven im Winter vergammelt. Diese Saison bekommen daher alle Cactaceae + meine Agave eine Überdachung.
    • Man wird mutiger und kauft Exoten, die viel Aufmerksamkeit benötigen, so wie bei mir diese Saison mit einem Xanthorrhoea johnsonii, einem Dasylirion quadrangulatum, einer Nolina hibernica + 2 Yucca rigida.

     
    Und ganz nebenbei wollen natürlich auch alle anderen Exoten im Winter gehegt + gepflegt werden.

    Winterschutz-Programm

    Bei den Winterschutz-Vorbereitungen sollte man sich immer vor Augen führen, dass man Pflanzen nur so kurz wie eben nötig schützen sollte. Andererseits hat wahrscheinlich keiner Lust, den Winterschutz stundenlang aufzubauen, wenn es draussen vielleicht schon -10°C hat.

    Das Winterschutz-Programm gestaltet sich grundsätzlich in etwa folgendermaßen:

    • etwa Anfang Oktober: Nässeschutz für nässe-empfindliche Pflanzen
    • bei erstem Frost: Frostschutz für wenig-frostharte Pflanzen [Frosthärte <-10°C]
    • bei erstem Frost: Elektronik-Vorbereitungen
    • bis etwa Ende November: Frostschutz-Vorbereitungen für gut-frostharte Pflanzen [Frosthärte >-10°C]

     
    Es wird spannend diese Winter-Saison, insbesondere für die frostkritischen Neulinge wie den Xanthorrhoea johnsonii, den Dasylirion quadrangulatum, die Nolina hibernica, die Agave neomexicana, die 2 Yucca rigida, die Pachypodium lamerei, den Trachycarpus fortunei-Keimling und einige Cactaceae. Hoffen wir das Beste…

    September 2020

    26.09.20
    Da das Wetter inzwischen herbstlich nass-kalt ist (Tiefsttemperaturen dieses Wochenende gerade noch +4°C), bekommen meine besonders nässeempfindlichen Exoten schon mal einen Wurzelschutz: meine 2 Dasylirion, die Nolina hibernica und der Xanthorrhoea johnsonii.

    Oktober 2020

    05.10.20
    Alle Yuccas (bis auf die 2 recurvifolia und die kleinere gloriosa) bekommen nun einen Wurzelschutz. Außerdem wird allen Yuccas + Cactaceae, der Nolina, den Dasylirion + dem Xanthorrhoea profilaktisch ein Breitband-Pilzmittel (‚Compo Duaxo Universal Pilz-frei‘) verabreicht.
    10./11.10.20
    Meine mittelgroßen Yuccas (Exotenbeet 1: gloriosa variegata, rostrata, rigida; Exotenbeet 3: rostrata; Exotenbeet4: rigida) bekommen nun eine Überdachung (kleine Campingtischchen) über den Kopf. Auch sämtliche Cactaceae und meine Agave neomexicana bekommen jeweils 1 Dach über den Kopf. Dazu habe ich sogenannte ‚Dekotische‘ bestellt. Hierbei handelt es sich um u-förmige kleine Tischchen (mit Kantenlängen von 15cm bzw. 20cm) aus transparentem Acrylglas. Eigentlich dienen die kleinen Dekotischchen dazu, Schmuck, Uhren o.ä. darauf zu platzieren, um sie z.B. in Schaufenstern angemessen zu präsentieren. Ich nutze die Dekotischchen als Regendach für meine kleinsten Exoten. Die Dekotischchen werden dazu mit 4 Heringen (auf allen 4 Seiten des Tischchens) und 2 überkreuz gezurrten Spanngummis gegen Windböen fixiert. Sieht gut aus!
    25.10.20
    Mein großer Olea europaea (Exotenbeet 1) bekommt sein Winterschutz-Zelt aufgebaut. Ganz wichtig in dem Zusammenhang sind die Abspannungen des Zeltes. Richtung Osten erfolgt die Abspannung durch 2 Haken in unserer Mauer und Richtung Westen nutzen wir die Holzbalken unserer Pergola. Verkabelung, Beleuchtung und der Heizlüfter folgen noch.
    31.10.20
    Am 31.10. haben wir nochmal einen herrlichen Herbst-Samstag. Daher geht es mit dem Winterschutz nun weiter:
    Bei meinen 3 großen Trachycarpus fortunei (Exotenbeet 1+4) beginne ich mit den Winterschutz-Vorbereitungen. Dazu binde ich die Wedel mit Klebeband eng zusammen. Dann bekommen die Palmen jeweils ein 14m-Heizkabel umwickelt. Und schließlich fixiere ich jeweils 1 Teleskopstange mit jeweils 2 Zurrgurten am Stamm. Die Teleskopstangen sollen später die Vlieshauben leicht oberhalb der Krone stützen.
    Außerdem habe ich ein Mini-Zelt für den kleinen Olea europaea und ein einfaches Tomaten-Gewächshaus für den Nerium oleander aufgebaut.
    Das Cortaderia selloana habe ich auf etwa 1m eingekürzt. Dem Pampasgras spendieren wir in der dunklen Jahreszeit immer eine Lichterkette. Das sieht dann echt klasse aus!
    Die Yucca rostrata + die Yucca faxoniana im Exotenbeet 2 bekommen wieder eine Art Tipi-Zelt-Konstruktion gebaut, um später einen Vliessack als Regenschutz überziehen zu können.
    Und 1 meiner 2 Musa basjoo habe ich bereits bodennah auf etwa 15-20cm zurückgeschnitten.

    November 2020

    07.11.20
    Auch am 07.11. ist nochmal ein herrlicher Herbst-Samstag. So geht es mit dem Winterschutz nun weiter.
    Zunächst steht heute die Verkabelung an. Dazu verlege ich sämtliche Anschlusskabel, Erdspieß-Verteiler-Steckdosen, Heizkabel, etc.:
     
    Exotengarten-Saison 2020/21: Winterschutz-Programm 6

    Legende:

    • SA Stromanschluss + Verlängerungskabel
    • TS Thermostat
    • VT Erdspieß-Verteiler-Steckdose + Anschlusskabel
    • SD Mehrfach-Steckdose + Anschlusskabel
    • HL Heizlüfter + Anschlusskabel
    • HK Heizkabel + Anschlusskabel
    • BL Weihnachsbeleuchtung + Anschlusskabel

     
    Desweiteren bekommen meine Yucca rostrata + meine Yucca faxoniana im Exotenbeet 2 nun jeweils einen Vliessack als Regendach über die Tipi-Konstruktion gezogen. Die Musa basjoo im Exotenbeet 3 wird mit einer Styroporkiste abgedeckt. Auch die Faserbanane im Exotenbeet 4 ist nun bodennah abgeschnitten worden und – bislang notdürftig – mit Resten einer alten Styroporkiste abgedeckt worden. Und der Xanthorrhoea johnsonii bekommt nun seine Styroporumbauung.
    Dann erhalten einige weitere Pflanzen einen Wurzelschutz: der Nerium oleander, der kleine Olea europaea im Exotenbeet 4, die Trachycarpus wagnerianus, der Dicksonia antarctica, die Albizia julibrissin + der Diospyros kaki.
    Meinem Pachypodium lamerei basteln wir eine recht eng-anliegende Styroporhaube (aus einer alten Styroporkiste) . Mal schauen, wie die Pflanze damit zurecht kommt.
    Am Sonntag basteln wir dem Dicksonia antarctica eine Styroporkiste aus 4 dicken Styroporplatten, die mit einem Zurrgurt fixiert werden. Mit einem Fuchsschwanz lässt sich Styropor ziemlich gut sägen. Etwas ‚tricky‘: der Baumfarn steht recht nah an einer Holzwand. Hier passt keine Styroporplatte dazwischen. Also spanne ich ein Zwischenstück oberhalb des Stamms, so dass ich das Viereck vernünftig zurren kann.
    Den Rest des Sonntags installieren wir unsere Winterbeleuchtung im Garten: Hecken, das Cortaderia selloana, den Olea europaea, entlang unserer Mauer Richtung Osten, am Küchenfenster + auf unserem Balkon.
    Dieses Wochenende haben wir wirklich viel geschafft!

    14./15.11.20
    Und schon wieder ein schöner Herbst-Samstag. Heute bekommt auch meine 2. Musa basjoo ihre finale Styroporkiste als Abdeckung. Die Styroporkiste habe ich über eBay (Verkäufer: terra-discount-de) für knapp 30€ bestellt. Nicht ganz günstig, aber wenn die Kiste die nächsten Jahre ihren Dienst tut, ist das auf alle Fälle günstiger, als jede Saison mit der Kompostmethode etwa 500l Mulch und 6qm Gitternetzfolie zu kaufen. Die Styroporkiste ist 79cmx59cmx36cm groß. Die Kiste wird einfach ohne Deckel kopfüber über die auf etwa 20cm eingekürzten Stammstummel gesetzt und mit Steinen beschwert, damit sie nicht wegfliegt.
    Außerdem bekommen all meine Cactaceae und meine Agave heute – etwas spät – jeweils eine kleine, auf Maß geschnittene Mülltüte als Wurzelschutz. Mein Opuntia phaeacantha schaut schon wieder etwas verpilzt aus. Nicht, dass es für ihn schon wieder zu feucht war…
    Meine Yucca gloriosa variegata bekommt am 15.11. auch endlich ihr Regendach. Dazu stelle ich einfach von den früheren Schutzgestellen meiner Palmen ein Dachmodul über die Yucca und klebe eine Mülltüte über das Holzgestell, um das Dach dicht zu bekommen.
    20.11.20
    Da es am 21.11. morgens mit etwa -3°C die 1. Frostnacht geben soll und auch die darauffolgenden Nächte leichte Fröste angesagt sind, müssen meine zart-besaiteten Pflanzen nun wirklich geschützt werden. Dazu werden die Styroporbauten vom Xanthorrhoea johnsonii und vom Dicksonia antarctica mit einem Styropordeckel abgedeckt. Die Zelte vom Nerium oleander und von den 2 Olea europaea werden geschlossen. Und mein kleiner Pachypodium lamerei bekommt seinen Mini-‚Styropormantel‘ übergestülpt.
    Zur Sicherheit ziehe ich einigen Exoten noch einen Vliessack über den Kopf: den 2 Musa basjoo, dem Xanthorrhoea johnsonii, dem Dicksonia antarctica, dem Dasylirion quadrangulatum und dem Pachypodium lamerei.
    Beim Xanthorrhoea johnsonii schließe ich zur Sicherheit noch das Heizkabel an.
    Außerdem platziere ich in den Schutzbauten Thermometer, um den Temperaturverlauf in den Schutzbauten nachverfolgen zu können. Gerade in den Styroporbauten bin ich mal gespannt.
    21.11.20
    Gut, dass ich meine Pflanzen eingepackt habe. Es hat morgens tatsächlich sogar -6°C.
    Interessant ist der Isolationsfaktor der unterschiedlichen Schutzarten. Obwohl es bereits seit gestern frühen Abend Frost hat, hat es in der dicken Styroporumhausung des Baumfarns jetzt immer noch exakt 0.0°. Im Styroporbau des Grasbaums hat es mit zugeschaltetem Heizkabel sogar kuschelige +6.1°C. Dagegen hat es in den Zeltumhausungen der Olivenbäume -4.3° (großes Zelt) bzw. -4.7° (kleines Zelt) und im Zelt des Oleanders sogar -5.9°. Da merkt man, wie wenig diese Zelte wirklich isolieren.
    Mit der Erkenntnis schalte ich das Heizkabel auch beim Grasbaum wieder aus.
    22.11.20
    Und wieder hat es früh morgens etwa -6.5°C bei uns.
    26.11.20
    Es fällt nun (mit ausgeschaltetem Heizkabel beim Xanthorrhoea) auf, dass der Styropor-Schutzbau des Dicksonia antarctica deutlich schlechter isoliert als der des Xanthorrhoea johnsonii. Das liegt ziemlich sicher daran, dass der Schutzbau des Baumfarns nach hinten Richtung Holzwand offen ist (weil der Baumfarn recht nah davor sitzt). Daher spendiere ich dem Baumfarn hinten zumindest noch eine dünne Styroporplatte.
    Da auch die nächsten Nächte Fröste um -5° angesagt sind, spendiere ich meinem Trachycarpus fortunei-Keimling auch eine etwas überdimensionierte Styropor-Kiste als Hut.
    30.11.20
    Am 30.11. hat es morgens um 7:45 knackige -6.2°C. Äußerst spannend mal wieder die Temperaturen in den bis dato unbeheizten Schutzbauten: während es im Styroporbau des Xanthorrhoea +2.6°C hat, hat es im Nerium oleander-Zelt unfassbare -8.4°C, also noch unterhalb der Außentemperatur. Der Unterschied zwischen den 2 Schutzbauten beträgt also 11°!!!

    Dezember 2020

    04.12.20
    Nachdem es jetzt mehrere Tage leichten Dauerfrost hatte, öffne ich heute mal den Styroporbau vom Xanthorrhoea johnsonii, um zu schauen, wie ihm insbesondere die 14-tägige Dunkel-Überwinterung (seit 21.11.) bekommen ist. Auch, wenn einige Halmspitzen leicht bräunlich sind, scheint es dem Grasbaum erfreulich gut zu gehen. 🙂
    12.12.20
    Nachdem es die letzten 2 Wochen fast durchgehend tagsüber meist knapp über und nachts knapp unter 0° hatte, ist für die nächsten Tage wieder etwas milderes Wetter angesagt: tagsüber zwischen +5° und 10°, nachts um den Gefrierpunkt. Daher werden jetzt auch der Xanthorrhoea johnsonii und der Pachypodium lamerei wieder abgedeckt. So bekommen sie wieder etwas Licht. Die Temperaturen in den nächsten Tagen sollten ihnen nichts anhaben können. Dem Grasbaum scheint die Dunkelüberwinterung wirklich nichts anzuhaben. Das ist äußerst erfreulich, weil ich den Xanthorrhoea johnsonii so auch bei längerem starken Frost bedenkenlos mehrere Tage am Stück im dicken Styroporbau schützen kann. Die Pachypodium lamerei tut sich dagegen offenbar schwer mit der Dunkelüberwinterung. Die Blätter sehen nicht mehr gut aus. Mal abwarten!
    22.12.20
    Wie so oft die letzten Jahre steigen die Temperaturen Richtung Weihnachten tagsüber wieder bis zu 15°C an. Ich nutze die frostfreien Tage, um meinen großen Olea europaea und meinen Nerium oleander nochmal zu gießen. Nach Weihnachten sollen die Temperaturen dann aber doch wieder massiv sinken. Aktuell sind für den 27.12. nachts etwa -7°C angekündigt. Daher installiere + programmiere ich beim großen Olea europaea schon mal mein Thermostat, das ITC-308 WIFI. Leider gibt es bei der Synchronisation mit der App zunächst ein paar Probleme. Ich habe es aber zum Glück per Reset hinbekommen. Das Thermostat stelle ich auf -8°C Einschalt- und -5°C Ausschalttemperatur (SV).
    25.12.20
    Jetzt werden letzte Vorkehrungen vor der anstehenden leichten Kältewelle getroffen: der kleine Olea europaea + der Nerium oleander bekommen im Zelt einen zusätzlichen Vliessack übergezogen. Desweiteren bekommen die Nolina hibernica, Dasylirion wheeleri, der Xanthorrhoea johnsonii + die Pachypodium lamerei einen Vliessack übergezogen. Zusätzlich schalte ich die Beheizung für den Xanthorrhoea johnsonii, die 2 Olea europaea, den Dasylirion quadrangulatum + den Nerium oleander für den Notfall scharf.

    Januar 2021

    06.01.21
    Heute gibt es erstmals richtig Schnee. Es hat immerhin etwa 10cm im Garten. Die Tiefst-Temperaturen lagen diesen Winter aber weiterhin im 1-stelligen Minusbereich.
    07.01.21
    Da für die nächsten Nächte ggf. 2-stellige Minusgrade drohen, ziehe ich den 3 Trachycarpus fortunei zur Sicherheit jeweils einenen dicken Vliessack (150g/m2!!!) über. Das klappt zu zweit soweit noch ganz gut mit einer Leiter und einem Besen als verlängerten Arm. Das Vlies wird dann mit einem Zurrgurt am Stamm festgezurrt.
    10.01.21
    Heute morgen hatte es dann wirklich erstmals 2-stellige Minusgrade mit etwa -11°C. Auch tagsüber hat es leichten Frost.
    Meine Trachycarpus fortunei waren bis dato nur mit einem Vliessack über der Krone geschützt. Heute bekommen sie als Wurzelschutz eine Matte, darüber 10cm-starke Styroporplatten und einen Vliessack als Abdeckung. Desweiteren umwickele ich die Stämme mit Schilfrohrmatten (mit Zurrgurten fixiert) und schalte die Heizkabel (zunächst ohne Thermostat-Steuerung) zu.
    19.01.21
    Nachdem es nun seit 10 Tage (mehr oder weniger) Dauerfrost hatte mit Temperaturen etwa zwischen +2 und -11°C, sind nun zumindest mal 1 Woche Plusgrade angekündigt. Höchste Zeit, die Schutzbauten zu belüften. Gerade meine mediterranen Pflanzen – also meine 2 Olea europaea und der Nerium oleander – lechzen nach Luft + wohl auch etwas Wasser. Der Oleander hat sehr spröde Blätter und der kleinere Olivenbaum hat doch einige Blätter abgeworfen.
    29.01.21
    Heute öffne ich auch mal wieder die Styropor-Schutzbauten von Xanthorrhoea johnsonii, Dicksonia antarctica und Pachypodium lamerei. Der Grasbaum macht einen guten Eindruck. Der Baumfarn hat gar einige neue Wedelschnecken im Schutzbau gebildet. Und bei der Madagaskarpalme (Pachypodium lamerei) muss man abwarten. Die Blätter sind vergammelt, der Stamm schaut von außen aber noch ganz gut aus.
    Trotz eines bis dato sehr nassen + schneereichen Winters schauen die Cactaceae, meine Agave + die Yuccas noch sehr gut aus. Selbst meine 3 komplett ungeschützten Yuccas machen einen vitalen Eindruck.

    Februar 2021

    05.02.21
    Nennt mich verrückt, aber ich habe heute mit dem Teil-Abbau meines Winterschutzes begonnen. Während der Nordosten Deutschlands Starkfröste im 2-stelligen Bereich hat, sind bei uns für die nächsten Tage stabil Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt vermeldet. Daher packe ich zumindest meine Trachycarpus fortunei, meine Dasylirion und die Nolina hibernica schon mal (bis auf den Wurzelschutz) aus. Alle machen aktuell einen sehr guten Eindruck.
    08.02.21
    Da war ich wohl reichlich voreilig. Die Wetterprognosen haben sich inzwischen komplett gedreht: ab 11.02. ist hier nun mehrere Tage Dauerfrost durchgängig mit 2-stelligen Nachtfröste bis -20°C angekündigt. d.h.: alles wieder einpacken und zwar richtig!
    Konkret bekommen meine Trachycarpus fortunei nun jeweils 2 dicke Vliessäcke und 1 meiner selbstgebastelten Luftpolsterhauben über den Kopf. Der Wurzelschutz besteht jeweils aus einer Wurzelmatte, 10cm starken Styroporplatten, einem Vliessack und einer dicken Abdeckplane. Der Stamm ist mit Schilfrohrmatten umwickelt. Und das je Hanfpalme verlegte Heizkabel wird ab Mittwoch Abend zugeschaltet.
    11.02.21
    Heute Nacht kam der angekündigte Frost. Während Kachelmann noch gestern Abend -16° prognostiziert hatte, waren es dann doch nur -11°.
    Trotzdem eine gute Möglichkeit, die Effektivität der verschiedenen Winterschutzarten zu checken:
    Beim Xanthorrhoea johnsonii konnte die Temperatur im Styroporbau mit dem 64W-Heizkabel (4m) stabil über +3.5° gehalten werden. Beim in gleicher Weise geschützten Dicksonia antarctica hat das nicht ganz so gut funktioniert: hier hat sich die Temperatur über -0.5° eingependelt [Anmerkung: es stellte sich nachträglich heraus, dass das Kabel nicht eingesteckt war]. Immer noch völlig ok, aber die Frage ist, wie sich das bei tieferen Temperaturen entwickelt. Beim Baumfarn ist der Schutzbau aus Platzgründen nach hinten leider nicht ganz so gut geschützt.
    Das mit einem Heizlüfter beheizte Zelt vom großen Olea europaea hat – wie per Thermostat eingestellt – bei -8° die Temperatur wieder in kürzester Zeit verlässlich ein paar Grad nach oben gebracht.
    Der kleine Olea europaea ist mit einem Zelt, einem Vliessack + einem 128W-Heizkabel (8m) geschützt. Hier hat sich die Temperatur über -1.0° eingependelt. Überraschend sehr gut!
    Der Nerium oleander ist genau wie der kleine Olivenbaum geschützt worden. Hier hat sich die Temperatur bei etwa -3.0° eingependelt. Das macht mir für die nächsten Tage noch etwas Sorge!
    Die Trachycarpus fortunei sind ja dick eingepackt und mit einem 288W-Heizkabel (14m) beheizt. Hier hat sich die Temperatur oberhalb +2.0° eingependelt. Sehr gut!
    Nochmal im Überblick:

    Pflanze Beheizung Min.-Temperatur
    Außentemp.   -11.0°C
    Dicksonia antarctica Kabel: 64W (4m) [ausgeschaltet] -0.5°C
    Nerium oleander Kabel: 128W (8m) -3.0°C
    Olea europaea (groß) Heizlüfter: 2000W -8.0°C
    Olea europaea (klein) Kabel: 128W (8m) -1.0°C
    Trachycarpus fortunei Kabel: 288W (14m) +2.0°C
    Xanthorrhoea johnsonii Kabel: 64W (4m) +3.5°C

    Außerdem wird der Dasylirion quadrangulatum bei mir mit einem 64W-Heizkabel (4m) beheizt. Hier habe ich leider keine Temperaturüberwachung.
    Wenn alle Heizkabel aktiv sind, komme ich so auf eine Leistung von etwa 1.3kW. Das bedeutet etwa 9€ Stromkosten pro Tag, wenn ich 24h durchheizen würde. Dazu kommt der 2.0kW-Heizlüfter, der aber erst ab -8°C einschaltet und dann auch nur ganz kurz heizt.

    12.02.21
    Diese Nacht gingen die Temperaturen gar bis -17°.
    Auch hier der Überblick bzgl. Tiefsttemperaturen:

    Pflanze Beheizung Min.-Temperatur
    Außentemp.   -17.0°C
    Dicksonia antarctica Kabel: 64W (4m) -2.0°C [ausgeschaltet]
    Nerium oleander Kabel: 128W (8m) -3.0°C
    Olea europaea (groß) Heizlüfter: 2000W -8.0°C
    Olea europaea (klein) Kabel: 128W (8m) -6.0°C
    Trachycarpus fortunei Kabel: 288W (14m) -4.0°C
    Xanthorrhoea johnsonii Kabel: 64W (4m) +3.5°C

    Die Temperaturen bewegen sich in den Schutzbauten also weiter allesamt in einem für die jeweilige Pflanze unkritischen Bereich. Als erstes würde vermutlich der kleine Olea europaea Probleme bekommen.

    13.02.21
    Hier wieder meine Temperaturmessungen diese Nacht:

    Pflanze Beheizung Min.-Temperatur
    Außentemp.   -13.5°C
    Dicksonia antarctica Kabel: 64W (4m) -4.5°C [ausgeschaltet]
    Nerium oleander Kabel: 128W (8m) -3.0°C
    Olea europaea (groß) Heizlüfter: 2000W -8.0°C
    Olea europaea (klein) Kabel: 128W (8m) -4.5°C
    Trachycarpus fortunei Kabel: 288W (14m) -1.0°C
    Xanthorrhoea johnsonii Kabel: 64W (4m) +3.5°C

    Dacht ichs mir doch: die niedrigen Temperaturen im Dicksonia antarctica-Schutzbau kamen mir gleich etwas spanisch vor. Heute kontrolliere ich die Stromanschlüsse und stelle fest: das Anschlusskabel ist nicht (mehr) eingesteckt. An selbigem Stromanschluss hängt i.ü. auch meine Trachycarpus fortunei im Exotenbeet 4 (obige Messwerte stammen von einer anderen Hanfpalme im Garten). Oje! 🙁
    Die bisherigen Messungen am Baumfarn zeigen sogesehen, wie gut ein Styroporschutzbau selbst bei starkem Frost isoliert. Das fasziniert mich zwar immer wieder, aber die Sorge bzgl. des Baumfarns und der Hanfpalme überwiegt natürlich.

    14.02.21
    Und hier meine Temperaturmessungen von der 4. richtig eisigen Nacht:

    Pflanze Beheizung Min.-Temperatur
    Außentemp.   -15.0°C
    Dicksonia antarctica Kabel: 64W (4m) +8.5°C
    Nerium oleander Kabel: 128W (8m) -3.5°C
    Olea europaea (groß) Heizlüfter: 2000W -8.0°C
    Olea europaea (klein) Kabel: 128W (8m) -5.5°C
    Trachycarpus fortunei Kabel: 288W (14m) -3.5°C
    Xanthorrhoea johnsonii Kabel: 64W (4m) +3.5°C

    Deutlich zu erkennen, dass das Heizkabel des Dicksonia antarctica jetzt arbeitet. Trotzdem bin ich wieder nicht zufrieden: die Temperatur ist viel zu hoch. Entweder ist das im Heizkabel integrierte Thermostat extrem ungenau oder gar kaputt. Oder das Thermostat liegt außerhalb des Schutzbaus, misst also an einer unbeheizten Stelle.

    15.02.21
    Und nun die 5. + zunächst letzte richtig frostige Nacht:

    Pflanze Beheizung Min.-Temperatur
    Außentemp.   -11.0°C
    Dicksonia antarctica Kabel: 64W (4m) +12.5°C
    Nerium oleander Kabel: 128W (8m) -2.5°C
    Olea europaea (groß) Heizlüfter: 2000W -8.0°C
    Olea europaea (klein) Kabel: 128W (8m) -3.5°C
    Trachycarpus fortunei Kabel: 288W (14m) -2.0°C
    Xanthorrhoea johnsonii Kabel: 64W (4m) +3.1°C

    Die Neugierde ist einfach zu groß: ich muss unbedingt einen Blick unter den Winterschutz der Exoten wagen.
    Zunächst der Schock: beim Öffnen der Vlieshaube bei der unbeheizten Trachycarpus fortunei (Exotenbeet 4) kommt mir leichter Strohgeruch entgegen. Das darf doch nicht wahr sein! Direkt weiter zu den 2 Hanfpalmen im Exotenbeet 1: hier gibts dann die 1. Erleichterung. Zumindest den beiden scheint es ganz gut zu gehen.
    Noch sieht der Blattschaden bei der Hanfpalme (Exotenbeet 4) überschaubar aus: die äußeren Wedel sind etwa bis zur Hälfte leicht rissig-löchrig. Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt… Das Wetter scheint die nächsten Tage zum Glück halbwegs mitzuspielen: tagsüber bewölkt bei etwa 10°, nachts kein oder nur leichter Frost. So kann der aktuell knüppelhart-gefrorene Boden langsam enteisen, ohne dass die Sonne für erhöhte Frosttrocknis-Gefahr sorgen kann.
    Ansonsten? Die Olea europaea machen einen ganz guten Eindruck. Und der Nerium oleander wirkt doch arg trocken. Dauerfrost ist leider gar nichts für Oleander.

    18.02.21
    Nachdem ich die Trachycarpus fortunei bereits am 15.02. vom Winterschutz befreit habe, folgt am 18.02. (bis auf wenige Ausnahmen) auch der Rest. Im Großen + Ganzen hat der Winterschutz trotz des dieses Mal doch sehr strengen Winter wieder sehr gut funktioniert. Juhu! 🙂
    02./03.03.21
    Am 02.03. packe ich trotz frühlingshafter Temperaturen nochmal ein paar Pflanzen ein, da mich das Fernsehen morgen beim Auspacken filmen will. Konkret packe ich neben den eh noch eingepackten Xanthorrhoea johnsonii, Dicksonia antarctica und den 2 Musa basjoo zusätzlich eine Trachycarpus fortunei (Exotenbeet 1), den Dasylirion quadrangulatum und die Nolina hibernica ein.
    Nachdem ich beim TV-Dreh am 03.03. die Pflanzen ausgepackt habe, packe ich anschließend den Xanthorrhoea johnsonii, den Dicksonia antarctica und die 2 Musa basjoo wieder ein, da es zwischen 06.+09.03. nochmal nachts bis -6° Frost gibt. Der Rest ist nun ungeschützt.
    19.03.21
    Das Ein- und wieder Auspacken nimmt kein Ende: für den 19.-24.03. sind nochmal Temperaturen bis zu -18° bei uns angesagt. Die Prognosen variieren allerdings je nach Wetterdienst selbst für den nächsten Tag um bis zu 10° und werden quasi stündlich gleich um mehrere Grad wieder rauf oder runter korrigiert. Mir wird es zu heikel und ich packe neben den noch eingepackten Xanthorrhoea johnsonii, Dicksonia antarctica und den 2 Musa basjoo zusätzlich die 2 Olea europaea, den Nerium oleander und den Dasylirion quadrangulatum notdürftig wieder ein. Ggf. muss ich da die nächsten Tage noch weiter aktiv werden.
    21.03.21
    April! April! Der ganz schlimme Frost ist nu doch abgesagt. Letztlich wurden es nachts doch nur bis -7°. Ich packe die Exoten also wieder aus.
    03.04.21
    Wer glaubt, der Winter sei vorbei, hat sich leider getäuscht: die nächsten Tage sind Nachfröste bis ca. -5° bei uns angesagt. Heisst: der Xanthorrhoea johnsonii, der Dicksonia antarctica und die 2 Musa basjoo müssen vorsichtshalber wieder eingepackt werden. Und meine aktuell noch im Kübel gehaltenen Exoten müssen wieder reingeräumt werden, konkret: 5 Trachycarpus fortunei (u.ä. 3 Sämlinge), 3 Olea europaea und mein neuer Dicksonia antarctica.
    13.-15.04.21
    Und nochmal gibts reichlich Schnee + 3 Nächte Fröste bis ca. -4°. Heisst: der Xanthorrhoea johnsonii, der Dicksonia antarctica und die 2 Musa basjoo werden wieder eingepackt. Dieser Winter scheint einfach kein Ende zu finden…

    Meine Saison-Erkenntnisse

    1. Der Regenschutz wird insbesondere für die größeren Yuccas mit Tipi-Konstruktionen und wackeligen Campingtischen immer schwieriger. Nächste Saison werde ich es mal mit den alten Winterschutz-Gestellen der Hanfpalmen probieren. Vielleicht bieten sich ja neben den Yuccas sogar noch weitere Pflanzen an (kleiner Olivenbaum, Oleander, Wagnerpalme, …).
    2. Styropor sorgt für eine sensationelle Wärmedämmung. Dagegen scheinen Folienzelte leider kaum zu dämmen. Hier ist auf alle Fälle ein zusätzliches Vlies angebracht.
    3. Australische Grasbäume scheinen auch eine mehrtägige Dunkel-Überwinterung gut zu vertragen. Wunderbar! Das macht vieles einfacher… 🙂
    4. Man sollte Heizkabel und den korrekten Stromanschluss vor Frostphasen nochmal kurz checken.
    5. Ich brauche nächste Wintersaison unbedingt eine bessere Überwinterungs-Strategie gegen die jährliche Frosttrocknis bei meinem Oleander.