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Nachhaltiges Exotengärtnern Exotengarten-KnowHow

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    Auch als Gärtner hinterlässt man einen ökologischen Fußabdruck. Was kann man für ein nachhaltiges Exoten-Gärtnern tun?

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    Zunächst: Gärtnern ansich ist auf alle Fälle aus Umweltsicht eine prima Sache. Ein Baum absorbiert in seinem Leben etwa 1 Tonne CO2, was in etwa dem Ausstoß eines PKWs nach gefahrenen 10.000km entspricht. Ein Garten bietet darüber hinaus vielen einheimischen Tieren einen Lebensraum. Das gilt i.ü. entgegen mancher Behauptung auch für die meisten exotischen Pflanzen in meinem Garten. Die Blüten exotischer Pflanzen werden z.B. sehr gerne und intensiv von Insekten angeflogen. Und die Hanffasern meiner Hanfpalmen werden von Vögeln liebend gerne zum Nistbau verwendet.
    Auf der anderen Seite kann man die Umwelt durch übermäßige Schutz- + Pflege-Maßnahmen im Garten auch unnötig belasten. Als Exotengärtner ist man hier besonders gefordert. Gerade exotische Pflanzen müssen im Winter ja gut geschützt werden und benötigen im Sommer häufig erhöhte Pflege.
    Worauf sollte man also gerade als Exotengärtner im Sinn der Nachhaltigkeit achten?

    1. Pflanzen als Lebewesen behandeln

    Pflanzen sind Lebewesen, die man so auch behandeln sollte. Daher sollte man nur Exotenarten kaufen, die eine reelle Chance haben, bei uns zu überleben. Idealerweise pflanzt man hierbei junge Pflanzen, da sich diese weitaus besser an ein neues Umfeld gewöhnen können als ältere Pflanzen.
    Und idealerweise überlegt man sich vor dem Kauf, ob man dauerhaft bereit ist, den erforderlichen Schutz- + Pflegeaufwand Jahr für Jahr zu betreiben.

    2. Einheimische Pflanzenwelt bewahren

    Bei der Pflanzenauswahl sollte man invasive Neophyten vermeiden, also exotische Pflanzen, die sich bei uns derart aggressiv ausbreiten können, dass sie die einheimische Pflanzenwelt verdrängen.

    3. Regenwasser verwenden

    Viele einheimische Pflanzen kommen aufgrund des Klimawandels nicht mehr mit den geringen Niederschlägen bei uns zurecht und müssen z.T. intensiv zusätzlich bewässert werden. Hier sind exotische Pflanzen aus niederschlagsarmen Gegenden mittelfristig vermutlich die einzige Lösung.
    Unabhängig davon: Bei der Bewässerung des eigenen Gartens sollte man möglichst zu 100% auf Regenwasser zurückgreifen, welches man z.B. mittels Zisternen und Regentonnen sammelt.
    Auf die Bewässerung mit Leitungswasser sollte man dagegen möglichst komplett verzichten. Es ist nämlich ökologisch sinnfrei, Regenwasser in die Kanalisation zu leiten und es dann in Kläranlagen aufwändig zu Trinkwasser aufzubereiten, um damit anschließend unsere Natur zu gießen.

    4. Organischen Dünger verwenden

    Da exotische Pflanzen oftmals stärker als einheimische Pflanzen gedüngt werden müssen, sollte man bei diesen besonders darauf achten, sie möglichst mit organischem statt mineralischem Dünger zu düngen. Mineralischer Dünger (Kunstdünger) ist aus ökologischer Sicht aufgrund seiner energieaufwändigen Produktion (für 1l Dünger werden etwa 2l Erdöl benötigt) und z.T. enthaltener giftiger Schwermetalle dringend zu vermeiden.
    Darüber hinaus sollte eine dauerhafte Überdüngung vermieden werden, da dies zu einer Versalzung des Bodens führen kann, was ab einer gewissen Konzentration zum Sterben der Pflanzen führt. Die Gefahr einer Versalzung des Bodens besteht sowohl bei mineralischem als auch bei organischem Dünger. Da organischer Dünger aber erst von Mikroorganismen zersetzt werden muss, bevor er den Pflanzen zur Verfügung steht, ist die Gefahr einer Überdüngung / Versalzung des Bodens hier viel geringer.
    Ein entscheidender Vorteil von mineralischem ggü. organischem Dünger besteht darin, dass dieser den Pflanzen als Flüssigdünger sofort zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist auch die Dosierung von mineralischem Dünger um einiges einfacher als bei organischem Dünger. Was viele nicht wissen: es gibt auch organischen Volldünger in Flüssigform, beispielsweise für Grünpflanzen BioTrissol von Neudorff (NPK 3-1.5-5).
    I.ü. lässt sich Dünger auch sehr einfach mit Hausmitteln selber herstellen.

    5. Pflanzen im Winter effektiv schützen

    Gerade exotische Pflanzen sind bei uns naturgemäß meist nur bedingt winterhart. Aus ökologischer Sicht ist beim Winterschutz dieser Pflanzen eine Beheizung trotzdem möglichst zu vermeiden. Stattdessen ist ein effektiver, passiver Winterschutz anzustreben.
    Um den Winterschutzbedarf für Pflanzen zu minimieren, ist die richtige Standortwahl im Garten (Mikroklima) der wesentliche Faktor. Idealerweise werden frostempfindliche Pflanzen in Hausnähe platziert, um ggf. von der Abwärme des Hauses im Winter profitieren zu können. Desweiteren sollten diese Pflanzen geschützt gepflanzt werden, z.B. hinter einer Wand, einer Mauer oder einem Zaun. Nässeempfindliche Pflanzen sind bestens unter einem Vordach platziert.
    Da Pflanzen keine Eigenwärme produzieren, verzögert das Einpacken zwar das Eindringen des Frostes in den Schutzbau, kann es aber dauerhaft nicht verhindern. Bei besonders frostempfindlichen Exoten kommt man daher um ein temporäres Beheizen in Starkfrost- oder Dauerfrost-Phasen leider nicht herum. Eine effektive Umhüllung / Umhausung der Pflanze minimiert aber den Wärmeverlust und somit den Energiebedarf.

    6. Schädlinge mit Hausmitteln bekämpfen

    Für exotische Pflanzen gelten im Prinzip die gleichen Regeln, wenn es um nachhaltige Schädlingsbekämpfung geht: die chemische Keule sollte vermieden werden. Viele Schädlinge kann man stattdessen mit einfachen Hausmitteln bekämpfen.

    Fazit

    Auch als Exotengärtner liefert man einen Beitrag zum Erhalt unserer Natur. Ganz klar! Exotische Pflanzen liefern mit ihren Blüten + Blättern sehr wohl Nahrung für unsere einheimische Tierwelt. Und auch das Holz exotischer Pflanzen liefert in gleichem Maß einen Beitrag zur CO2-Reduzierung.
    Wichtig ist, dass man sich beim Exotengärtnern möglichst auf Pflanzen beschränkt, die die einheimische Flora nicht verdrängen. Wenn man darüber hinaus den Schutz- + Pflegeaufwand effizient gestaltet,