Bei nässeempfindlichen Pflanzen ist ein geeignetes Substrat überlebenswichtig. Worauf es hierbei ankommt…
Allgemein | |||||||
Die allermeisten Exoten stammen aus Gegenden, wo es nicht nur wärmer ist als bei uns, sondern auch entschieden trockener. Hinzu kommt, dass die Pflanzen dort häufig in sehr steinigem, wasserdurchlässigen Boden wachsen. Pflanzt man solche Exoten bei uns aus, so kommt es insbesondere in unseren feuchten Wintern zu Problemen, wenn die Tageserwärmungen nicht ausreichen, unsere verdichteten Böden nach größeren Niederschlägen wieder ausreichend zu trocknen. In Konsequenz kommt es zu Staunässe, Pilzbefall und Wurzelfäule. Und im schlimmsten Fall geht die Pflanze dann ein. Um dem zu begegnen, ist es eminent wichtig, nässeempfindlichen Pflanzen möglichst großflächig in ein durchlässiges Substrat zu pflanzen. | |||||||
Typische Substrat-Mischungen | |||||||
Humose Substrate mit hohem mineralischem Anteil | |||||||
Bei im Handel angebotenen Spezialsubstraten für Kakteen oder Sukkulenten handelt es sich meist um mit mineralischen Materialien angereicherte humose Substrate. Typischerweise bestehen diese Substrate aus:
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Rein mineralische Substrate | |||||||
Besonders nässeempfindliche Pflanzen (z.B. aus Mittelamerika) wachsen an ihrem Natur-Standort meist in extrem steinigen Böden mit einem Humusanteil unter 1%. Solche Pflanzen sollte man bei uns möglichst in rein mineralisches Substrat pflanzen. Typischerweise basieren rein mineralische Substrate auf:
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Typische Substrat-Bestandteile | |||||||
Mineralische Bestandteile | |||||||
Lava / Bims Lava (=Vulkanstein) und Bims (=durch Gas aufgeschäumtes, sehr leichtes, poröses Lava) sorgen insbesondere für ein dauerhaft durchlässiges Substrat und eine gute Durchlüftung des Bodens. Lava und Bims zeichnen sich darüber hinaus durch eine hohe Wasserspeicher-Fähigkeit aus und halten so das Luft- / Wasser-Verhältnis in Substraten bei entsprechender Körnung im Gleichgewicht. Damit wird Staunässe vermieden, was die Pilz- und Fäulnisgefahr minimiert. Bims ist bei feuchtigkeitskritischen Pflanzen tendentiell etwas besser geeignet, da Lava Feuchtigkeit länger hält und so die Fäulnisgefahr erhöht. Andererseits ist Lava etwas schwerer und sorgt so insbesondere bei rein mineralischen Substraten für höhere Standfestigkeit der Pflanze. Blähton / Kies / Splitt / Sand Materialien wie Blähton (=gebrannter Ton), Kies, Splitt, Sand o.ä. sorgen bei entsprechender Körnung für ein dauerhaft durchlässiges Substrat und eine gute Durchlüftung des Bodens, können aber (quasi) kein Wasser speichern. Zeolith Bei Zeolith handelt es sich um fein gemahlenes Gesteinsmehl. Zeolith ist im Stande, Nährstoffe zu binden, bevor diese beim Bewässern oder bei Stark-Regen insbesondere bei sehr durchlässigem Boden schnell ausgewaschen werden. Zeolith ist ein Nährstoff-Puffer, der überschüssigen Dünger aufnimmt und bei Bedarf wieder dosiert an die Pflanze abgibt. Bei Nährstoffmangel dient Zeolith also als Dünger und bei Nährstoffüberschuss verhindert es eine Überdüngung und damit das mögliche Verbrennen der Wurzeln. So stabilisiert Zeolith den pH-Wert des Bodens und ist gerade bei stark mineralischen, durchlässigen Pflanzensubstraten ein ganz wesentlicher Baustein. | |||||||
Organische Bestandteile | |||||||
Humus- / Aussaaterde Humus- / Aussaaterde beinhaltet einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die durch die Zersetzung pflanzlicher und tierischer Stoffe für einen langfristig hohen Nährstoffgehalt des Bodens sorgen. Darüber hinaus sorgt Humus- / Aussaaterde für eine gute Wasserspeicherung. Torf / Kokosfaser Bei Torfkultursubstraten (TKS) handelt es sich um aus Mooren entnommenen Weißtorf. Torf hat ein extrem hohes Wasserspeicher-Vermögen, der für eine gute Durchlüftung des Bodens sorgt und Pflanzen so vor Pilzbefall und Fäulnis schützt. Torf ist allerdings sehr nährstoffarm und macht den Boden sauer (niedriger ph-Wert). Der Abbau von Torf in den Mooren setzt gespeichertes CO2 frei. Ohne Torf trocknen Moore aus und können gar kein CO2 mehr speichern. Aus Klimaschutzaspekten sollte man daher auf Torf verzichten. Als Torfersatz eignet sich z.B. Kokosfaser. Da Kokosfasern schnell zerfallen, verpufft ihre Wirkung allerdings schneller als bei Torf. |