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Praxistest im Garten: SmartHome (Qivicon) Garten-Produkte

Das von der Telekom geführte Konsortium Qivicon bietet ein vollumfängliches SmartHome-System an. Wie schlägt sich das System in der Praxis?

Praxistest im Garten: SmartHome (Qivicon) 1
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Qivicon
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Allgemein

Qivicon ist ein SmartHome-System eines herstellerübergreifenden Konsortiums unter Federführung der deutschen Telekom. Es handelt sich um ein Funk-System, welches schwerpunktmässig das eigene Heim bzgl. Sicherheit, Energie und Komfort automatisieren soll. Dazu werden diverse Komponenten unterschiedlicher Hersteller + Sparten eingebunden, um sie per Smartphone oder Tablet zentral steuern und sinnvoll verknüpfen zu können. Zur Steuerung ist zwingend eine der kostenpflichtigen Apps der verschiedenen Konsortienmitglieder erforderlich. Die Apps unterscheiden sich im Funktionsumfang und der Anzahl unterstützter Komponenten. Die Apps bieten durchgängig die Möglichkeit, von überall per Smartphone oder Tablet Systemstati abzurufen oder Schaltbefehle abzusetzen.

Technische Daten

Das Herz des Systems ist die ‚Qivicon Home Base‘. 3 Jahre nach Erstveröffentlichung ist Ende 2016 eine überarbeitete Home Base V2.0 veröffentlicht worden:

FunktionV1.0V2.0
Release10/1311/16
Grösse217x32x140mm150x197x84mm
Gewicht330g300g
Stromverbrauch (Durchschn.)8.0W3.6W
Router-AnbindungLANWLAN
FunkstandardsHomeMatic / Homematic IP / BidCosHomeMatic / Homematic IP / BidCos, ZigBee, DECT ULE, Bluetooth LE
USB-Anschlüsse42

Funktionalität

Die Home Base ist per LAN-Kabel (oder ab Home Base V2.0 auch kabellos per WLAN) mit dem Router verbunden, um den Zugriff auf das System per Internet zu ermöglichen. Sie besitzt darüber hinaus einen Stromanschlussstecker und USB-Anschlüsse. Die USB-Anschlüsse bieten Erweiterungsmöglichkeiten für weitere Funkstandards oder einen 3G-USB-Stick. Um möglichst viele Komponenten steuern zu können, bietet das System diverse Funkstandards zur Kommunikation zwischen Home Base und Komponenten an.
Die Komponenten sind durchgängig per Funk angebunden und elektrisch mit Stromkabel bzw. z.T. mit Akkus betrieben (für eine flexible Platzierung der Komponenten im Raum).
Folgende Komponenten werden aktuell durch das System unterstützt:

KomponenteFunktionDetails
Zwischensteckerschaltbare Steckdosen, optional mit Leistungsmessung + DimmfunktionProdukte: eQ-3 HomeMatic, Bitron Video
Taster + FernbedienungenBedienelementeProdukte: eQ-3 HomeMatic, Bitron Video, Logitech Harmony-Funkfernbedienung
Melder + SensorenFenster- / Türkontakte, Bewegungs- / Rauch- / Wassermelder, Temperatur- / Luftfeuchtemessung, SireneProdukte: eQ-3 HomeMatic, Bitron Video, Netatmo
LED ProdukteLeuchtmittelProdukte: Philips Hue, Osram Lightify
LautsprecherFunk-Lautsprecher (Unterhaltung, Alarmierung)Produkte: Sonos

KamerasÜberwachungskamerasProdukte: D-Link
HeizungssteuerungenThermostateProdukte: eQ-3 HomeMatic, Bitron Video
Auf- + UnterputzgeräteSchaltaktoren, z.B. für Rolläden oder LichtschalterProdukte: eQ-3 HomeMatic, CLC
KüchengeräteÖfen, Kochfelder, Geschirrspüler, Kühlschränke, Waschmaschinen, Kaffeeautomaten, Weinschränke, …Produkte: Miele

Das Produktangebot ist inzwischen riesig, z.T. mit richtig spannenden Komponenten (Sonos, Netatmo, Logitech).
Ich persönlich habe seit 2015 schaltbare Steckdosen, 1 Bewegungsmelder, Hue-Lightstrips, 1 Wetterstation (Netatmo), Lautsprecher (Sonos) + 1 Aufputz-Schaltaktor im Garten im Einsatz.
Seitens der Konsortien-Mitgliedern gibt es jeweils eigene Apps für Smartphone / Tablet / PC, die sich optisch, im Funktionsumfang und der Anzahl unterstützter Komponenten unterscheiden. Ich persönlich habe die Telekom-App im Einsatz.
Die App-Installation erfolgt über den App Store (ios) oder den Playstore (Android). Damit die App auf die Home Base zugreifen darf, bekommt man (bei der Telekom-App) einen Lizenzschlüssel zugesandt, den man auf der Qivicon-Weboberfläche bei Registrierung einer neuen App eingeben muss. Hierbei ist Geduld gefragt: zumindest die Telekom braucht immer diverse Tage, bis man den Schlüssel per Mail erhält. Warum auch immer… Die Registrierung neuer Komponenten in der App ist dann relativ einfach.
Nicht zu unterschätzen ist der zeitliche Aufwand zum Konfigurieren des Gesamt-Systems: Lampenprofile, Heizungsprofile, Alarmfunktion, Haushüter, usw…
Über Widgets auf dem Homescreen lassen sich Schaltbefehle zudem sehr gelungen auch ohne Öffnen der App absetzen und Geräte-Stati ablesen.
Gut umgesetzt finde ich die Alarmfunktion (auf Wunsch mit SMS-Benachrichtigung) und die Haushüterfunktion (die meine Rolläden und Lichter im Urlaub selbstständig steuert, um Anwesenheit zu suggerieren).
Ebenfalls toll finde ich die Möglichkeit, unterschiedliche Heizungsprofile zu hinterlegen, die ich per Knopfdruck z.B. bei An- /Abwesenheit entsprechend aktivieren kann.
Gelungen ist die Ansteuerung der Philips- und Osram-Lampen. Für Lampengruppen kann man mehrere Profile anlegen, bei der jeder Lampe eine eigene Farbe zugewiesen werden kann. Die Ansteuerung der Osram-Lampen ist allerdings öfters instabil.
Die Astrofunktion erlaubt es, Automatisierungen in Abhängigkeit von realem Sonnenauf- und -untergang zu realisieren.
Auch eine Geofencingfunktion ist integriert, worüber man Aktionen bei Betreten oder Verlassen des Hauses automatisch starten kann.
Das System ist über die App weltweit erreichbar. So kann ich im Urlaub z.B. bei Bedarf meine Rolläden hoch- oder runterfahren. Teilweise reagiert die App allerdings etwas träge.
Mit der Integration in Amazon Echo Ende 2016 hat das System durch die Sprachsteuerungsmöglichkeiten nochmal deutlich Richtung Komfort zugelegt.

Design

Optisch / haptisch wirkt die Home Base V1.0 eher billig. V2.0 ist um einiges wertiger. Bei den Komponenten gibt es grosse Streuungen.
Ich persönlich habe die SmartHome-App der Telekom im Einsatz. Die App wirkt strukturiert, reißt optisch aber keine Bäume aus.

Garten-Eignung

Qivicon ist eine SmartHome-Lösung, also eigentlich eine Lösung für das Haus und nicht für den Betrieb im Aussenbereich (Garten). Dennoch gibt es inzwischen einige Komponenten, die durchaus im geschützten Gartenbereich zum sinnvollen Einsatz kommen können, z.B. Schaltaktoren / schaltbare Steckdosen, Aussen-Thermometer, Kameras, die Netatmo-Wetterstation, die Sonos-Lautsprechern (als Sirene oder zur Unterhaltung), LED-Produkte von Philips / Osram oder auch die Sprachsteuerungsmöglichkeiten über Amazon Echo.
Ich persönlich schalte per Qivicon insbesondere meine Elektronik unter der Pergola: Boden-, Decken- und Wandbeleuchtung sowie einen kleinen Decken-Ventilator. Die eingesetzte Elektronik (u.a. Hue Lightstrips+, Aufputz-Schaltaktor) macht auch nach mehreren Jahren im Ausseneinsatz keine Probleme.

Qualität

Die Home Base und die im Garten eingesetzten Komponenten funktionieren bis dato stabil und verlässlich.
Die Weiterentwicklung der App erfolgt in unregelmäßigen Zeitabständen. Angekündigte Neuerungen kommen z.T. erst Jahre später, andere kommen ohne Vorankündigung. Firmware- oder Server-Updates werden oft unzureichend kommuniziert.
Firmware- oder Server-Updates hatten in der Vergangenheit mehrfach massive Störungen zur Folge. Diese anfänglichen Probleme hat man inzwischen gut in den Griff bekommen. Trotzdem halte ich eine per Qivicon realisierte Alarmanlage weiterhin für abenteuerlich.

Preis

Die Home Base 1.0 / 2.0 liegt preislich bei etwa 130€ und wird i.d.R. in Verbindung mit einer App-Lizenz angeboten. Die Komponenten sind durchweg eher hochpreisig.
Die monatliche Grundgebühr für die App kostet je nach Anbieter ca. 5€.

Bewertung

Bekommt das Qivicon-System die Software-Probleme bei Updates in den Griff, ist das System mit seiner Funktionsvielfalt mit Sicherheit das (für die breite Masse) beste SmartHome-System auf dem Markt. Der SmartGarden ist mit diesem System heute schon Realität, wenn auch mit Luft nach oben.
Eine Übersicht über alle Produkttests findet sich in der Bestenliste.
Qivicon SmartHome
3.4 GESAMT
Funktionalität
Design
Garten-Eignung
Qualität
Preis