Der Winterschutz frostkritischer Pflanzen ist jeden Winter eine Herausforderung. Welche Winterschutz-Produkte setze ich ein?
Spätestens im Herbst geht es wieder los + man macht sich über den Winterschutz seiner Exoten erste Gedanken: wie will ich meine Pflanzen schützen? Was benötige ich dazu an Winterschutz-Materialien? Und welche Produkte sind empfehlenswert? Hier ein Überblick, welche Winterschutz-Produkten sich bei mir bewährt haben… |
Umhausung |
Insbesondere für frostkritische Pflanzen, die im Winter beheizt werden müssen, empfiehlt sich eine Umhausung der Pflanze. Dazu habe ich in den letzten Jahren verschiedene Produkte eingesetzt: |
Zelte |
Spezielle Pflanzen-Winterschutz-Zelte zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist recht robust sind, gut isolieren und bis zu einem gewissen Grade lichtdurchlässig sind. Genereller Nachteil von Zelten ist, dass sie mit den Pflanzen nicht mitwachsen können, dass die Pflanzen dem Zelt also i.d.R. irgendwann entwachsen. Ich habe beim Schutz meines großen Olivenbaums gute Erfahrungen mit einem speziellen Winterschutz-Zelt (ecopalms.de) gemacht. Leider wird das Zelt im Handel nicht mehr angeboten. Alternativ habe ich gelegentlich auch einfache NoName-Tomaten-Zelte eingesetzt, eine preisgünstige Lösung für kleinere Pflanzen (z.B. für meinen Oleander), allerdings auch eine sehr instabile Angelegenheit, wenn es mal schneit oder stark windet. |
Schutz-Gestelle |
Ich hatte jahrelang spezielle Winterschutz-Gestelle (palmen-winterschutz.de) für den winterlichen Schutz meiner Hanfpalmen erfolgreich im Einsatz, ein modulares, erweiterbares System, welches mit den Pflanzen wunderbar mitwachsen kann. Die Gestelle habe ich immer mit groß-poriger Luftpolsterfolie (30mm) umwickelt und bei starkem Frost zusätzlich eine dicke Vlieshaube übergezogen. |
Styropor-Umhausungen |
In den letzten Jahren habe ich für kleinere Exoten vermehrt auch eigene, bis zu 1mx1mx1m große Umhausungen aus dicken Styroporplatten (10cm oder mehr) gebaut. Der Aufbau ist denkbar einfach: 4 Styroporplatten im Rechteck aufstellen und mit 1-2 Zurrgurten – als Schlaufe außen herum – entsprechend fixieren. Und als Deckel kommt oben noch eine Styroporplatte drauf, die ich mit schweren Steinen fixiere. Das funktioniert wunderbar bei Pflanzen, die eine Dunkelüberwinterung vertragen (wie bei mir z.B. Xanthorrhoea johnsonii oder Dicksonia antarctica). Da Styropor extrem gut isoliert, kann man so Frostspitzen gut abfangen und spart vorallem einiges an Heizkosten. |
Wurzelschutz |
Ein adäquater Wurzelschutz ist meist entscheidend für das Überleben von frostkritischen Pflanzen im Winter. Welche Produkte bei mir im Einsatz sind… |
Wurzelabdeckungen |
Nach verschiedenen Versuchen mit Kokosmatten etc. bin ich zunächst beim Wurzelschutz (Bio Green) gelandet. Leider ist der Wurzelschutz ziemlich teuer, aber er erfüllt wunderbar seinen Zweck. Nahezu identisch ist der Wurzelschutz ‚Vienna XL‘ von palmenland.com, allerdings um einiges größer und das für die Hälfte des Preises. Absolut empfehlenswert! Ich habe für derartige Wurzelschutz-Systeme 2 Anwendungsfälle: Einerseits nutze ich den Wurzelschutz, um den Wurzelbereich (z.b. bei meinen Trachycarpus fortunei, beim Albizia julibrissin, dem Diospyros kaki oder meinen Olea europaea) besser vor Frost zu schützen. Da der Wurzelschutz wasserundurchlässig ist, nutze ich den Wurzelschutz aber auch, um den Wurzelbereich bei besonders nässeempfindlichen Exoten (Yucca, Dasylirion, Nolina, Agave) trocken zu halten. |
Styropor-Abdeckungen |
Sofern es beim Wurzelschutz um das Verhindern / Minimieren von Bodenfrost geht, habe ich die letzten Jahre auch sehr gute Ergebnisse mit dicken Styroporplatten (10cm oder mehr) gemacht, mit denen ich z.B. den Wurzelbereich meiner Trachycarpus fortunei im heftigen Winter 2020/21 erfolgreich geschützt habe. |
Stammschutz |
Um ein Rückfrieren zu verhindern, ist für frostkritische Exoten ein winterlicher Stammschutz anzuraten. |
Schilfrohrmatten |
Ich nutze vorzugsweise Schilfrohrmatten. Schilfrohre sind innen hohl, was für eine besonders gute Isolierung sorgt. Ich nutze Schilfrohrmatten vorallem bei meinen Trachycarpus fortunei, aber auch bei anderen stammbildenden Exoten wie z.B. Albizia julibrissin, Diospyros kaki, Poncirus trifoliata, Olea europaea oder meinem Eucalyptus pauciflora. |
Kronenschutz |
Insbesondere beim Kronenschutz spielen (für die meisten Pflanzen) 4 Faktoren eine große Bedeutung, die in gewissem Maß sogar gegenläufig sind: das Schutzmaterial sollte gut isolieren und dabei möglichst wasserdicht, lichtdurchlässig und atmungsaktiv sein. |
Vlieshauben |
Vlieshauben sind genau aus diesen Gründen meist der ideale Kronenschutz. Um möglichst gut zu isolieren, sind mir folgende Aspekte besonders wichtig:
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Beheizung |
Auch, wenn man das gelegentlich anders liest: frostkritische Exoten haben gerade bei Frostspitzen oder Dauerfrost ohne eine zusätzliche Beheizung – zumindest in den rauen Gegenden Deutschlands – dauerhaft keine Überlebenschance. Welche Produkte nutze ich? |
Heizlüfter |
Bei großen Schutzbauten (z.B. Schutzzelten) empfiehlt sich der Einsatz leistungsstarker Heizlüfter. Diese können den zu beheizenden Raum auch bei rapiden Temperaturstürzen verlässlich auf einer bestimmten Temperatur halten. Ich habe gerade bei meinem im Winterschutz-Zelt geschützten Olea europaea sehr gute Erfahrungen mit dem Palma (Biogreen) gemacht. |
Heizkabel |
Für kleinere Umhausungen (wie z.B. Xanthorrhoea johnsonii oder Dicksonia antarctica) oder auch dick eingepackte Exoten (wie z.B. Trachycarpus fortunei oder Dasylirion quandagulatum) nutze ich Dachrinnen-Heizkabel. Vorteil dieser Heizkabel: sie werden nur hand-warm und stellen so keine Brand- oder Verbrennungsgefahr für die Pflanze da und lassen sich sehr flexibel verlegen. Ich habe hauptsächlich Heizkabel von Voss.eisfrei im Einsatz. Diese kann man recht günstig über weidezaun.info bestellen. |
Thermostat |
Um Stromkosten zu sparen, macht es Sinn, Thermostate einzusetzen, die Heizlüfter oder Heizkabel temperaturabhängig steuern. Ich habe hierbei sehr gute Erfahrungen mit dem ITC-308 (Inkbird) gemacht. Das Thermostat gibt es i.ü. auch in einer etwas teureren WIFI-Variante. Diese bietet den Vorteil, dass ich das Thermostat per App auch über ein Smartphone oder Tablet abfragen und steuern kann. Nicht so gute Erfahrungen habe ich dagegen mit dem UT-200 oder UT-300 (ELV) gemacht. Hier gab es leider wiederholt Qualitäts-Probleme mit abgerissenen Sensorkabeln. |