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Hanfpalme im eigenen Garten Trachycarpus fortunei

    Wer träumt nicht von einer Palme im eigenen Garten? Alles zum Kultivieren einer Hanfpalme in Deinem Garten!

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    Gartenblog: Trachycarpus fortunei
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    Hanfpalme
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    Hanfpalme als ideale Garten-Einsteigerpalme

    Möchte man bei uns eine Palme im eigenen Garten pflanzen, so ist die chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) mit Sicherheit die best-geeignete Palmenart.
    Heimisch ist die chinesische Hanfpalme vom Himalaya in Nord-Indien bis nach Nord-Thailand und China und wächst dort in Höhenregionen bis zu 2500m (vgl.: Hanfpalme: Steckbrief).
    Das natürliche Verbreitungsgebiet von Hanfpalmen ist auf Standorte beschränkt, wo die Wärmesumme (kumulierte Tagesgrade über 5°C) über 2.000°C, die Minimaltemperaturen über -15°C + die Durchschnittstemperaturen des kältesten Monats über +2°C liegen. Zum Vergleich: bei uns in München lag die Minimaltemperatur bei -21°C (Februar 2011) und im kältesten Monat (Januar) hat es im Schnitt etwa -2°C. Verglichen mit unserem Klima hat die Hanfpalme also am Naturstandort nur geringfügig bessere Klimabedingungen (siehe auch: Klimavergleich). Und genau das ermöglicht – einen entsprechenden Winterschutz vorausgesetzt – eine dauerhafte Auspflanzung bei uns.

    Hanfpalme kaufen

    Hanfpalmen kann man bei uns inzwischen auch in stattlicher Größe z.T. recht günstig kaufen (vgl.: Anschaffungs- und Unterhaltskosten einer Hanfpalme). Was zunächst sehr verlockend klingt, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Im Handel erhältliche größere Hanfpalmen haben häufig einen relativ dünnen Stamm. Pflanzt man eine solche schmalstämmige Hanfpalme bei uns aus, so entwickelt die Palme mit der Zeit im neu-generierten, oberen Stammbereich einen z.T. erheblich dickeren Stamm (vgl.: umweltbedingte Modifikation von Hanfpalmen). Der untere Stammbereich bleibt aber dünn, weil Palmen entgegen einheimischer Bäume kein sogenanntes ’sekundäres Dickenwachstum‘ besitzen. Ob man das als optischen Makel empfindet oder nicht, ist natürlich Geschmacksache. Schmalstämmige Hanfpalmen haben aber auch eine etwas geringe Frosthärte, da die Leitbahnen im Stamminneren weniger gut geschützt sind.
     
    Hanfpalme im eigenen Garten 1
    Foto: Trachycarpus fortunei: Modifikation Stamm
     
    Idealerweise kauft man stattdessen eine Hanfpalme mit einer Stammhöhe von maximal 50cm, so dass diese quasi von klein auf bereits einen kräftigen Stamm entwickeln kann. Je mehr Stammumfang diese hat und je gedrungener sie wirkt, umso besser. Und da Hanfpalmen recht schnell wachsen (bei optimalen Bedingungen >30cm Stammzuwachs pro Jahr), hat man mit etwas Geduld schon bald eine stattliche Palme im Garten (vgl.: Wachstum von Hanfpalmen).
    Neben der Palmengröße sollte man beim Kauf vorallem auf ein gesundes, möglichst großes Wurzelwerk achten. So kann die Hanfpalme schnell anwachsen, die ersten kritischen Winter gut überstehen und dann auch schnell an Höhe gewinnen. Sitzt eine Hanfpalme beim Kauf also in einem möglichst großen Topf und unten schauen gesunde Wurzelenden aus den Ablauflöchern, so hat man beste Startvoraussetzungen für eine erfolgreiche Auspflanzung im Garten.

    Hanfpalme im Garten auspflanzen

    Ansich kann man bei der Auspflanzung einer Hanfpalme gar nicht viel falsch machen (vgl.: Kauf + Auspflanzung von Hanfpalmen).
    Hanfpalmen mögen einen sonnigen Standort, kommen aber auch mit einem halb-schattigen Platz zurecht.
    Auch bzgl. des Bodens hat eine Hanfpalme keine großen Ansprüche. I.d.R. kann man Hanfpalmen einfach direkt in den Gartenboden setzen. Eine großflächige Bodenaufbereitung ist nicht erforderlich. Auch schwere Böden bereiten meist kein Problem, da Hanfpalmen mit kurzfristiger Staunässe gut zurecht kommen. Ein sehr durchlässiger Boden ist dagegen weniger zu empfehlen, da dieser für die durstigen Hanfpalmen gerade im Sommer eine extensive Bewässerung nach sich ziehen würde.
    I.ü.: hast Du eine Hanfpalme mit wenig Wurzelmasse, so kannst Du das Wurzelwachstum durch eine Behandlung mit Auxin-Lösungen (vgl.: Hormonbehandlung von Pflanzen) ggf. etwas beschleunigen.

    Hanfpalme bewässern

    Hanfpalmen sind grundsätzlich sehr durstig (vgl.: Pflege von Hanfpalmen). Ein Überwässern ausgepflanzter Hanfpalmen ist quasi nicht möglich.
    Reden wir über das Bewässern, so musst Du Dir aber – wie beim Düngen i.ü. auch – erstmal grundsätzlich Gedanken machen, was Du willst. Ausgepflanzte Hanfpalmen wachsen auch ohne übermäßiges Wässern (+ Düngen) schnell. Je mehr Du wässerst, desto schneller kann die Palme wachsen. Ab einer gewissen Wuchshöhe wirst Du aber Probleme bekommen, die Hanfpalme im Winter noch adäquat zu schützen. Ein moderates Wässern ist unter dem Aspekt ratsam.
    Die ersten 1-2 Jahre nach Auspflanzung macht eine intensive Bewässerung auf alle Fälle Sinn, damit die Hanfpalme schnell anwächst und ein großes Wurzelwerk ausbildet.
    Anschließend reicht es aus, wenn man im Garten ausgepflantze Hanfpalmen im Sommer während längerer, heißer Dürrephasen bewässert. Im Winter benötigen ausgepflanzte Hanfpalmen bei unseren feuchten Wintern i.d.R. keine zusätzliche Bewässerung.

    Hanfpalme düngen

    Für das Düngen gilt das selbe wie beim Bewässern: Düngen forciert das Wachstum. Wer das aus oben genannten Gründen nicht will, sollte nicht oder nur sehr moderat düngen.
    Wer trotzdem düngen will, sollte einen Volldünger mit N-P-K-Verhältnissen von etwa 2-1-2 bis 3-1-3 und dazu proportionalen Mischverhältnissen verwenden. Es muss keinesfalls überteuerter Palmen-Spezialdünger sein.
    Düngen macht i.ü. nur Sinn, wenn eine Hanfpalme auch Blattgrün hat. Sind z.B. nach einem Winter viele oder gar sämtliche Wedel erfroren, so sollte man nicht düngen. Weil die Palme in dem Fall den Dünger nicht verarbeiten kann, läuft man andernfalls Gefahr, den Boden zu versalzen.

    Hanfpalme vermehren

    Hanfpalmen lassen sich recht einfach über Samen generativ vermehren. Da Hanfpalmen zweihäusig getrennt-geschlechtlich sind, erfordert dies aber mindestens eine männliche und eine weibliche Hanfpalme. Die Palmen sollten in dem Fall im Garten nicht allzuweit auseinanderstehen, da die Bestäubung über den Wind erfolgt.
    Die Geschlechter-Bestimmung (Bestimmung des Geschlechts von Hanfpalmen) ist leider erst im blühfähigen Alter (etwa ab 10 Jahren) verlässlich möglich. Der aus meiner Sicht einzig sinnvolle Grund, warum man beim Kauf bei Bedarf doch eine bereits etwas größere Hanfpalme kaufen sollte.
     
    Hanfpalme im eigenen Garten 2
    Foto: Hanfpalme: Geschlechter-Vergleich
     
    Eine vegetative Vermehrung über Stecklinge o.ä. ist bei Hanfpalmen i.ü. leider nicht möglich.

    Hanfpalme im Winter schützen

    Lasst euch nichts anderes erzählen: ohne adäquaten Winterschutz geht es in den meisten Gegenden Deutschlands auf Dauer nicht gut. Man sollte daher die winterlichen Gefahren für Hanfpalmen bei uns nicht unterschätzen.

     
    Hanfpalme im eigenen Garten 3
    Foto: Hanfpalme: Frostschaden
     
    Im Winter erwischt es i.d.R. als erstes die Blätter, die ab etwa -10°C initiale Frostschäden erleiden. Im schlimmsten Fall erfrieren alle Blätter. Zunächst ist das nur ein optischer Makel, der sich in den nächsten 1-2 Jahren wieder verwächst. Trotzdem sollte man das jährliche Entlauben vermeiden, da reduzierte Blattmasse die Frosthärte der Palme auf Dauer schwächt.
    Kritischer sind die Wurzeln. Sie sind zwar im Erdboden einigermaßen geschützt, aber insbesondere bei Dauerfrost kann es hier zu Wurzelschäden bzw. im schlimmsten Fall zum Absterben des kompletten Wurzelwerks und damit der Palme kommen.
    Das Herz der Hanfpalme verträgt nur etwa -8°C, sitzt etwa 30-50cm unterhalb der Wachstumsöffnung und ist dort durch den Stamm recht gut geschützt. Vielfach liest man, dass Hanfpalmen im Winter vorallem sterben, weil Wasser ins Herz eindringt und dort dann gefriert. Das halte ich für ein Ammenmärchen. Die winterliche Nässeempfindlichkeit von Hanfpalmen sehe ich nicht als echtes Problem an. Ich habe die Wachstumsöffnung bei mir in all den Jahren auf alle Fälle noch nie gegen Wassereintritt geschützt.
     
    Hanfpalme im eigenen Garten 4
    Foto: Hanfpalme: Frostempfindlichkeit (gemäß Professor Walter Larcher)
     
    Zum Winterschutz von Hanfpalmen:
    Man kann Hanfpalmen im Winter entweder verpacken oder umhausen.
    Beim Verpacken sollte man die Krone zur Vermeidung von Kältebrücken unbedingt doppellagig mit dicken Vlieshauben schützen. Auch den Wurzelbereich sollte man z.B. mit viel Mulch oder einer Wurzelmatte gut abdecken. Im Stammbereich habe ich sehr gute Erfahrungen mit Bastmatten gemacht, die ich mehrlagig um den Stammm wickele.

    Beim Umhausen entfallen Wurzel-, Stamm- und Kronenschutz. Hier geht es vorallem darum, wie man die Umhausung so stabil gestaltet, dass sie auch stärkeren winterlichen Stürmen standhält. Wer nicht selbst basteln will, kann hierbei auch auf professionelle (und recht teure) Winterschutz-Systeme zurückgreifen.

    Das A+O beim Winterschutz ist aber das Beheizen. Überall da, wo Fröste unter -10°C auftreten können, sollte man eine Beheizung vorsehen.
    Warum reicht ein Passivschutz nicht aus? Pflanzen erzeugen im Gegensatz zu Mensch + Tier keine Eigenwärme. Ein Passivschutz kann das Eindringen von Frost daher verzögern, aber auf Dauer nicht verhindern. Ohne Beheizung liegt der Frost also auch bei starkem Verpacken nach einiger Zeit an der Pflanze an.
    Als Beheizung empfiehlt sich bei Hanfpalmen ein Heizkabel, welches man in Schlaufen über den Wurzelbereich den Stamm hoch bis in die Krone verlegt. Geeignet sind z.B. Dachrinnen-Heizkabel, die nur handwarm werden und so keine Gefahr für die Pflanze darstellen. Mit einem geeigneten Thermostat kann man das Kabel bequem in Abhängigkeit von der anliegenden Temperatur automatisch steuern lassen. So kann man die winterlichen Heizkosten einer Hanfpalme stark minimieren.

    Mangelerscheinungen + Krankheiten von Hanfpalme

    Hanfpalmen sind sehr robust ggü. Krankheiten + Schädlingen. Diesbezüglich kommt es so gut wie nie zu Problemen (vgl.: Mangelerscheinungen + Krankheiten bei Hanfpalmen).
    Auch Mangelerscheinungen treten meist nur temporär auf, wie z.B. eine unkritische Frühjahrschlorose, die sich in Form hellgrüner (statt sattgrüner) Blätter zeigt.
    Die meisten Probleme treten nach dem Auspflanzen auf. Vielfach wachsen Hanfpalmen zunächst nicht bzw. kaum. Ursache sind vielfach nicht richtig angewachsene Palmen, die bereits mit einem geschädigten oder zu kleinen Wurzelwerk ausgepflanzt wurden. Es kann bei diesen Hanfpalmen 2-3 Jahre dauern, bis sie oberirdisch wieder wachsen, da sie zunächst alle Energie in den Aufbau / die Regeneration ihres Wurzelwerks stecken.

    Frostschäden bei Hanfpalme

    Frostschäden zeigen sich immer zunächst an den Blättern. Das gesamte Ausmaß tritt aber meist erst im Mai / Juni zu Tage (vgl.: Frostschäden an Hanfpalmen).
    Im besten Fall handelt es sich ’nur‘ um reine Blattschäden. Lassen sich aber einzelne Speere (insbesondere der Mittelspeer) ziehen, wird es ernst. Das Ziehen der Speere zeigt, dass die Speere über das Herz nicht mehr ausreichend versorgt wurden und deutet häufig auf einen Wurzelschaden hin. Im schlimmsten Fall ist die Hanfpalme in dem Fall leider tot.
    Was kann man in der Phase tun (vgl.: Hilfe bei Hanfpalmen-Frostschäden)? – Weniger ist mehr: auf keinen Fall düngen, nur wenig Wasser geben, ggf. abschatten und abwarten. Und mit etwas Glück + viel Geduld schiebt die Hanfpalme im Laufe des Sommers ganz langsam ihren Mittelspeer heraus und regeneriert wieder.

    Hanfpalme im eigenen Garten auspflanzen? – Geht!

    Möchte man eine Hanfpalme bei uns im Garten dauerhaft erfolgreich kultivieren, so sind die richtige Pflanzenwahl und ein angemessener Winterschutz das A+O. Belohnt wird man mit einer wunderschönen Palme im Garten, die ganz sicher alle Blicke auf sich zieht. Eine wahre Freude und das – im besten Fall – über viele, viele Jahre!